Ruth Müller geb. Jenson wurde am 06.03.1930 in Leutmannsdorf Kreis Schweidnitz (Schlesien) geboren. Sie verbrachte dort mit ihrem 15 Jahre älteren Bruder eine sorglose Kindheit und Schulzeit. Nach der Schule arbeitete sie in der elterlichen Landwirtschaft mit. Leider brach dann der zweite Weltkrieg aus. Vater und Bruder wurden eingezogen, sodass sie mit ihrer Mutter und zwei polnischen Landarbeitern die 20 ha große Landwirtschaft allein betreiben musste. Am 07.05.1945 flohen sie vor der Front und Ruth Müller musste so mit Pferd und Wagen das erste Mal ihre Heimat verlassen. Dann ging es jedoch wieder zurück. Im Juni ‘45 verließen sie die Heimat das zweite Mal, aber auch da ging es wieder zurück. Der Vater kehrte aus Gefangenschaft heim. Mit ihm verließen sie am 16.08.1946 für immer die Heimat. Es ging im Viehtransport ohne Hab und Gut von Kreuschwitz bis nach Zwönitz. Dort kamen sie am 04.09.1946 an und wurden in Holzbaracken auf dem Windberg untergebracht bis sie eine 2-Zimmer-Wohnung zugewiesen bekamen. Ruth Müller bekam Arbeit im Haushalt und später bei Bauern. 1948 ging sie dann in die Strumpffabrik (damals Förster). Dann lernte sie ihren Mann Siegfried in Kühnhaide kennen. Mit zwei Kindern führten sie eine glückliche Ehe und arbeiteten zusammen in der von ihrem Schwiegervater Ende der 50er übernommenen Autolackiererei. Leider verstarben ihr Mann und ihr Sohn viel zu früh. Seit 1990 organisiert sie regelmäßig das Heimattreffen der Schlesier, wofür sie vom ehemaligen Bürgermeister Uwe Schneider eine Auszeichnung erhielt. Schwimmen, Treffen mit ihren Freunden sowie ihre zwei Enkel und fünf Urenkel halten sie noch fit. Sie führt noch ihren eigenen Haushalt in ihrer Wohnung im zur Lackiererei gehörenden Wohnhaus (4-Generationen- Haus). So fand sie in Zwönitz eine zweite Heimat und verlebt in der Erzgebirgsstadt einen glücklichen und zufriedenen Lebensabend.