Vom Historiker angemerkt

Liebe Leser, dass unser Zwönitzer Anzeiger auch in Berlin regelmäßig per Post zugestellt wird und großes Interesse findet, dürfte wohl so neu nicht sein. Dass wir aber neben Hinweisen, Erinnerungen und, sogar wie in diesem Falle, auch Fotos zugeschickt bekommen, sollte doch dankend erwähnt werden. An dieser Stelle möchte ich einmal anmerken, dass ich wöchentlich eine Vielzahl Anfragen in Briefen, Mails aber auch per Telefon zugestellt bekomme, die genealogische bzw. heimatgeschichtliche Probleme berühren. Die Beantwortung fällt mir nicht immer leicht, denn sie ist oft aufwendig und gerade in der jetzigen Zeit, in der sich meine „Chronik 1945 -1990“ in der Endphase befindet, auch nur an Sonntagen bzw. in den Abendstunden zu bewältigen. Freude bereitet es mir aber, wenn ich auf diese Weise weiße Flecke in unserer Stadtgeschichte beseitigen kann. Dazu gehört auch der persönliche Brief von Frau Gisela Paschke (geb. Koch) aus Berlin, der mich am 20.3.2020 erreichte und mir gleichzeitig zwei historische Fotos bescherte. Ein herzliches Dankeschön möchte ich hier anbringen. Anbei Auszüge aus dem Schreiben, mit in Klammer gesetzten Anmerkungen.Liebe Leser, dass unser Zwönitzer Anzeiger auch in Berlin regelmäßig per Post zugestellt wird und großes Interesse findet, dürfte wohl so neu nicht sein. Dass wir aber neben Hinweisen, Erinnerungen und, sogar wie in diesem Falle, auch Fotos zugeschickt bekommen, sollte doch dankend erwähnt werden. An dieser Stelle möchte ich einmal anmerken, dass ich wöchentlich eine Vielzahl Anfragen in Briefen, Mails aber auch per Telefon zugestellt bekomme, die genealogische bzw. heimatgeschichtliche Probleme berühren. Die Beantwortung fällt mir nicht immer leicht, denn sie ist oft aufwendig und gerade in der jetzigen Zeit, in der sich meine „Chronik 1945 -1990“ in der Endphase befindet, auch nur an Sonntagen bzw. in den Abendstunden zu bewältigen. Freude bereitet es mir aber, wenn ich auf diese Weise weiße Flecke in unserer Stadtgeschichte beseitigen kann. Dazu gehört auch der persönliche Brief von Frau Gisela Paschke (geb. Koch) aus Berlin, der mich am 20.3.2020 erreichte und mir gleichzeitig zwei historische Fotos bescherte. Ein herzliches Dankeschön möchte ich hier anbringen. Anbei Auszüge aus dem Schreiben, mit in Klammer gesetzten Anmerkungen.

Uwe Schneider
Heimatforschung EZV

Meine Erinnerung an die Bombennacht im Februar 1945 Ich war fünfeinhalb Jahre alt – meine Schwester, Anita viereinhalb Jahre und Waltraud, ein Baby von 7 Monaten. Es war Nacht – Fliegeralarm – lautes Sirenengeheul! Schnell, schnell, meine Mutter und wir Kinder mit Waltraud im Kinderwagen, dazu eine Haushaltsgehilfin, liefen durch den Park (im Gelände des Preßspanwerkes), am Teich vorbei und über den Bach (Burgstädtler Wasser) über eine Holzbrücke ohne Geländer. Ich trat rechts plötzlich ins Leere, konnte mich noch am Kinderwagen festklammern. Über uns das laute Motorengeräusch der Bomber. Im Luftschutzbunker saßen wir zusammen mit vielen Verwandten und Bekannten. Der Luftschutzbunker war ein alter Bergstollen. Es war laut – viele Detonationen. Wir Kinder wurden ermahnt: „Mund auf!“ Im hinteren Teil des Ganges konnten wir Wassergeräusche hören. Später erzählte man uns, es waren russische Soldaten (Kriegsgefangene). Diese waren auf dem Fabrikgelände untergebracht und von Onkel Hellmuth (Koch) versorgt. Nach einer heftigen Detonation ganz in der Nähe, sahen wir unser Wohnhaus (Annaberger Straße 69) lichterloh brennen. Hohe Flammen schlugen aus dem Haus. Es wurde von Brandbomben getroffen. Großer Schock – große Aufregung!

Wir verließen den Bunker und wurden auf dem Fabrikgelände untergebracht. Erneut Fliegeralarm – alle wieder schnell in den Luftschutzbunker. Ich erinnere mich, dass ich auf dem Arm eines russischen Soldaten saß. Er rauchte eine Machorka-Zigarette. Diesen typischen Geruch werde ich nie vergessen. Nach Informationen meiner Mutter haben diese russischen Soldaten Möbel aus unserem brennenden Haus gerettet. Unser Vater war zu dieser Zeit schwer verwundet in englischer Kriegsgefangenschaft und wurde 1946 entlassen. Wir wohnten dann vorübergehend in einer Wohnung über dem Kontor im Fabrikgebäude. Im Herbst 1945 wurde ich dann eingeschult.

Gisela Paschke, geb. Koch