Ebenso wie die Gastronomen in Zwönitz hatte eine andere große Personengruppe in den letzten Wochen und Monaten stark mit der Corona- Pandemie zu kämpfen: unsere Schüler. In Ausgabe 21 hatten wir bereits ausführlich über unsere Grundschulen berichtet, aber gerade in Oberschule und Gymnasium waren die Schüler und Lehrer gefordert und sind dies noch immer.
Seit Mitte März hieß es in der Oberschule: Homeschooling. Alle Lehrveranstaltungen waren abgesagt. Lehrer und Schüler mussten auf andere Möglichkeiten der Kommunikation zurückgreifen. An einen normalen Schulalltag war lange nicht zu denken. Die Plattform „LernSax“ diente von nun an der kontaktlosen Übermittlung von Aufgaben, welche die Schüler von Zuhause aus lösen sollten. Dabei gab es wöchentliche Aufgaben im Umfang von 1-3 Unterrichtsstunden pro Fach, immer abhängig ob Haupt- oder Nebenfach. Ein Vorteil der Plattform ist vor allem die sichere Datenübermittlung, wenn sie denn funktioniert. Gerade am Anfang war das System häufig überlastet, weder Schüler noch Lehrer hatten Zugriff auf die hinterlegten Daten. Das Problem wurde erst nach einer gewissen Zeit durch ein Update behoben. Und auch der Umgang mit den Eltern war immer wieder ein Problem. Es kam zu Beschwerden über den Umfang des Stoffes bzw. die technischen Möglichkeiten ohne Computer oder Internet. Alles in allem versuchten aber alle das Beste daraus zu machen.
Mit den ersten Lockerungen im Bereich des Schulbetriebes begann Ende April, am 22.04.2020, wieder der Unterricht für die Abschlussjahrgänge der 10. Klassen der Oberschule. In der ersten Woche wurden noch alle Fächer gelehrt, ab da an fokussierte man sich aber auf die Prüfungsvorbereitung und die entsprechenden prüfungsrelevanten Fächer. Für ca. 4 Stunden am Tag konnten sich die Schüler zielgerichtet auf die kommenden Prüfungen konzentrieren, natürlich immer unter der Einhaltung der vorgegebenen Hygienemaßnahmen. Dies bedeutet die Ausgabe eines Mundschutzes für jeden Schüler, die Montage von 2 Desinfektionsständern im Eingangsbereich, die Aufspaltung der 3 Klassen in jeweils 2 Gruppen von je 8 bis 10 Schülern und die Trennung der Schüler in den Pausen und im Schulgebäude. Viel Aufwand, aber die Gesundheit der Schüler und Lehrer stand immer an erster Stelle. Am 04.05.2020 folgten dann auch die Abschlussklassen des kommenden Jahres. Mehr Schüler bedeutete natürlich, dass ein ausgeklügeltes System her musste. Durch ein „Einbahnstraßensystem“ von Klebestreifen auf den Gängen und im Treppenhaus sowie durch die korridor- und etagenweise Trennung der Schüler wurde dies auch erfolgreich realisiert. Vor allem das Sekretariat hatte durch die wöchentlichen Änderungen der Stundenpläne viel Arbeit und auch die Lehrer waren aufgrund der besonderen Situation angespannt. Die eigentlich in der Zeit der Schulschließung stattfindenden Vorprüfungen wurden bis auf Mathematik nicht nachgeschrieben, darauf einigte sich das gesamte Lehrerkollegium. Spannend wurde es dann auch zur Prüfungszeit, die am 25.05.2020 begann. Die Prüfungstermine sollten dabei alle wie geplant stattfinden. Die einzige Ausnahme war die schriftliche Prüfung im naturwissenschaftlichen Bereich, diese sollte über 3 Tage, nicht wie sonst über 1 Tag, stattfinden. Die erste schriftliche Prüfung war am 25.05.2020 Englisch. Und auch für alle anderen Klassen zieht langsam wieder ein Stück Normalität ein. Seit Mitte Mai sind auch diese, zumindest stunden- bzw. tageweise, in der Schule zum Unterricht. Ein großer Wermutstropfen aber bleibt. Alle Schulveranstaltungen, wie Abschlussfahrten, die feierliche Zeugnisausgabe oder auch die Feierlichkeiten zum letzten Schultag können leider in diesem Jahr nicht stattfinden.
Wie auch in der Oberschule war für die Abiturienten des Zwönitzer Gymnasiums lange Zeit ungewiss, wie die Vorbereitung zu den Abiturprüfungen ablaufen sollte. Am 20.04.2020 begannen, wenn auch teilweise digital, die Konsultationen. Auch hier wurden alle Schüler mit einem Mundschutz versorgt und im gesamten Schulgebäude wurden Handdesinfektionsständer aufgestellt. Das „Einbahnstraßensystem“ kam ebenfalls zum Einsatz. Die ersten schriftlichen Prüfungen folgten dann am 24.04.2020. Erstmalig werden in diesem Jahr 3 Termine für die Prüfungen angeboten. Die Schülerinnen und Schüler dürfen ohne Angabe von Gründen wählen, ob sie den 1. oder 2. Termin wahrnehmen möchten. Der 3. Termin ist nur mit ärztlichem Attest möglich, wenn der 1. und 2. Termin nicht wahrgenommen werden konnte – es ist quasi keine Wiederholung, sondern ein erweitertes Terminangebot. Zum ersten Mal erfolgt die Zweitkorrektur auch direkt in der eigenen Schule. Die unterrichtsfreie Zeit wurde natürlich auch von allen anderen Schülern und Lehrern des Gymnasiums durch Nutzung der „LernSax“-Plattform, durch Videokonferenzen oder auch Online- Leistungskontrollen überbrückt. Fragt man den Schulleiter Herrn Schmidt, so hofft dieser auf „eine baldige, und vor allem gesunde Rückkehr aller Schüler und Lehrer!“. Dem schließen wir uns voll und ganz an!