Liebe Leserinnen und Leser des Zwönitzer Anzeigers,

wie schon in der letzen Ausgabe (25) begonnen, möchte ich durch meine neue Arbeit an der aktuellen zweiten Chronik in dieser Rubrik weiterhin wichtige Persönlichkeiten vorstellen, deren Wirken in der Zeit von 1945 bis 1990 starke Bezüge zu unserer Stadt aufweisen. Zur Grundlage nehme ich Zwönitz mit den Ortsteilen von 1990. So finden in diese Rubrik Personen Aufnahme, die entweder in Zwönitz geboren bzw. gestorben sind, oder einen Teil ihres Lebens hier verbracht haben. Nicht wenige davon haben sich bleibende Verdienste um unserer Stadt, die Region oder das Vaterland erworben. Bei politisch handelnden Personen der Zeitgeschichte enthalte ich mich jeder Bewertung. Die in der Ihnen bald vorliegenden Chronik dargestellten Fakten sollen für sich sprechen. Neben allseitig bekannten Zwönitzer Persönlichkeiten bin ich bei meinen Forschungen auch auf Namen gestoßen, die nur wenigen Lesern etwas sagen. Beginnend mit Karl Seidel, möchte ich Ihnen heute und in den nächsten Ausgaben jeweils eine Person vorstellen.

Karl Seidel* 15.2.1930 in Zwönitz

Seidel wuchs in Zwönitz auf und erlernte zwischen 1945 und 1948 den Zimmermannsberuf. 1950 absolvierte er sein Abitur. Von 1953 bis 1956 studierte er an der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften in Potsdam-Babelsberg in der Fachrichtung Außenpolitik mit Abschluss als Diplomstaatswissenschaftler. Anschließend war er von 1956 bis 1990 Mitarbeiter des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten in der DDR. Seidel war zwischen 1966 und 1969 Botschaftsrat in Moskau, wo er auch die politische Abteilung der DDR-Botschaft leitete. Zwischen 1970 und 1990 war er Leiter der Abteilung BRD im Außenministerium der DDR. Er war Mitglied in der Delegation, die den deutsch-deutschen Grundlagenvertrag verhandelte, und dort der „zweite Mann“ hinter dem Chefunterhändler Michael Kohl. Für die Verhandlungen zum Grundlagenvertrag war er zum Botschafter ernannt worden. Nach der Wende schrieb er das Buch „Berlin-Bonner Balance“ über seine Erfahrungen im DDR-Außenministerium und im Jahr 2006 einen umfangreichen zweiten Band mit Erinnerungen zu den deutsch-deutschen Beziehungen. (Vergl. wiki) NB.: Es wäre durchaus möglich, dass Karl Seidel noch lebt, auch dass er Beziehungen zu Zwönitz weiter gepflegt hat. Wer kann Auskünfte erteilen, wer besitzt ein Foto von ihm. Ich wäre für eine Hilfestellung sehr dankbar.

Uwe Schneider, Heimatforschung EZV Tel. 037754/2384, uwebirgits@t-online.de