Im Bild-hinten von links: Grödel, Isolde; Janssen Marga (verh. Lippold); Clauß, Liane (verh. Möckel); Nobis, Heinz – Chorleiter; Friedrich, Ursula; Keller, Renate (verh. Richter); Leistner, Gertraude (verh. Neubauer); vorn von links: Nebel, Elfriede ? (wahrscheinlich aus Geyer); Schreiter, Isolde (verh. Austel) Folgende Namen von Frauen, die auf anderen Fotos zu sehen sind, wurden überliefert: Bausch, Marianne; Jähn, Irma; Graf, Ursula (verh. Günther)

Im Zwönitzer Anzeiger 25/2020 wurde der in Zwönitz geborene Heinz Nobis vorgestellt. In dem Artikel ist der Genannte im Kreis junger Frauen zu sehen, die eine erzgebirgische Tracht tragen. Mit dieser Wortmeldung möchte ich etwas Licht in eine kleine Episode der Zwönitzer Kulturgeschichte bringen. In den 2000er Jahren habe ich mit meinen Eltern das Fotoarchiv der Familie durchgearbeitet. Dabei ging es mir darum, die Namen der auf den Fotos abgebildeten Personen zu erfassen und aufzuschreiben. Wir sind auch auf ein paar Bilder gestoßen, die meine Mutter Marga Lippold (1925 – 2015, für die Kenner von Niederzwönitz: Tochter des Janssen-Malers und Enkel des Laube-Zumpels) im Kreis einer Kulturgruppe zeigt. Sie lernte in der Verwaltung der Schuhfabrik A. Trommler und wurde nach Abschluss der Lehre in das Elbtalwerk dienstverpflichtet. Auch wenn das hier veröffentlichte Foto nicht genau dem Foto aus dem ZA 25/2020 entspricht, so zeigt es doch den gleichen Personenkreis; es ist die von Heinz Nobis geleitete Singegruppe des Elbtalwerkes in Zwönitz. Uwe Schneider schreibt u.a. in der Festschrift zum 850-jährigen Stadtjubiläum zur Geschichte des Werkes in Zwönitz. Auf den Seiten 134f ist zu lesen: So trat 1943 eine eigne Singe- und Theatergruppe, bestehend aus sieben Mädchen im Alter von 17-20 Jahren, erstmals in der Öffentlichkeit auf. Dieses Foto ist der optische Beleg dafür und mit diesem Beitrag wird den jungen Frauen Gesicht und Namen gegeben. Es sind abgebildet: Da Heinz Nobis 1948 aus der Gefangenschaft zurück kam, kann dieses Foto erst danach entstanden sein. Weitere Einzelheiten zum Chor, dessen Zusammensetzung auch variierte, sind mir nicht bekannt. Auf ein Detail möchte ich noch hinweisen, das auf diesem Foto leider nicht, aber auf anderen zu sehen ist. Die Schürze, die die Frauen zu ihrer Tracht trugen, zeigte am unteren Rand als Motiv den Wechsel von Herz und Nadelbaum. Uwe Schneider, der mich zu dieser Zuschrift ermutigte, sagte mir, dass dies das gleiche Motiv ist, welches bereits die „Zwäntzer Maad“ vor dem 2. Weltkrieg trugen. Der Chor bereicherte in einer schweren Zeit das kulturelle Leben in der Stadt. Seine Existenz währte nicht lange. Die „Zwäntzer Maad“ gibt es zur Freude vieler Heimatverbundener noch heute.

Andreas Lippold