Von links nach rechts: DBV-Vizepräsident, Wolfgang Vogel; Ernteprinzessin Wibke Frotscher; Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Wolfram Günther; Präsident des Sächsischen Landesbauernverbandes e. V., Torsten Krawczyk; Erntekönigin Elisabeth Dreher; Vorstandsvorsitzender Zwönitzer Agrargenossenschaft eG., Thomas Dorroch.
Die Zwönitzer Agrargenossenschaft war Gastgeber für die Erntebilanz- Pressekonferenz des Landesbauernverbandes am 02.09.2020. Die sächsische Getreide- und Rapsernte ist nahezu abgeschlossen. Die Bilanz des Sächsischen Landesbauernverbandes e.V. fällt für den gesamten Freistaat dabei eher durchwachsen aus. „Der zu Ende gehende Sommer hat die Erntebilanz erheblich durcheinander gebracht. Von überdurchschnittlich bis Totalausfall war 2020 alles dabei und das zum Teil innerhalb einer Region oder gar benachbarter landwirtschaftlicher Unternehmen,“ sagt SLB-Präsident Torsten Krawczyk. Gebietsweise kam es zu starken Ernteverlusten durch Trockenschäden im Frühjahr und Frostschäden im Mai. Im Juli und August folgten leichte bis gussartige Niederschläge, die sehr heterogen über Sachsen verteilt waren. Der August brachte erneut eine längere Hitze- und Trockenphase. Daher bleiben die weiterhin fehlenden Bodenwasservorräte für die Landwirtschaft brisant. „Die Auswirkungen des Klimawandels sind unübersehbar“, so Landwirtschaftsminister Wolfram Günther. „Klimaschutz und Klimaanpassung sind das Gebot der Stunde. Klimaanpassung ist eine Aufgabe für jedes Unternehmen. Dabei begleiten und unterstützen wir die Landwirtinnen und Landwirte. Entscheidend wird ein umfassendes betriebliches Risikomanagement sein, beispielsweise durch die Anpassung der Fruchtfolge, trockenresistente Kulturarten und Sorten, Wasserrückhalt in der Fläche sowie wasserschonende Bodenbearbeitungsund Bestellverfahren.“ Für die Zwönitzer Landwirte war die Ernte im Vergleich zu den vergangenen Jahren dabei leicht über dem Durchschnitt. Das zeigt, wie unterschiedlich sich die Klimaverhältnisse in den einzelnen Regionen in Sachsen auswirken. Die Zwönitzer Agrargenossenschaft e.G. gehört zum Unternehmensverbund Zwönitz-Spiegelwald und ist ein konventioneller landwirtschaftlicher Gemischtbetrieb. Aktuell bewirtschaftet sie eine Fläche von 2.160 ha. Über 50% der Einnahmen gehen dabei auf die Tierhaltung und die daraus resultierende Milch zurück. Aufgrund des aktuell sehr niedrigen Milchpreises keine einfache Situation für den Betrieb. Aber auch Nutzpflanzen spielen eine entscheidende Rolle. Im Bereich des Kartoffelanbaus gehört der Unternehmensverbund zum größten zusammenhängenden sächsischen Vermehrungsgebiet für Pflanzkartoffeln. Und hier werden die Herausforderungen von Jahr zu Jahr größer. Zu den größten Problemfeldern gehören zum einen die Niederschlagsmengen und deren Verteilung. Eine Beregnung ist aufgrund der Topografie im Mittelgebirge kaum möglich. Zum anderen hat auch die zurückgehende Anzahl zugelassener Pflanzenschutzmittel und Wirkstoffgruppen einen erheblichen Einfluss auf Arbeit und Ertrag der Landwirte. Und auch das Thema Erosion spielt eine immer größere Rolle.
DBV-Vizepräsident Wolfgang Vogel, erkundigt sich über die Kartoffelernte bei Thomas Dorroch von der Zwönitzer Agrargenossenschaft eG.
So begegnen die Zwönitzer (und sächsischen) Landwirte dem Ende der Erntesaison mit sehr gemischten Gefühlen. Für die Zukunft wird vor allem wichtig sein, wie gut man sich an die sich ändernden Klimabedingungen anpassen kann und welche Hilfen hier auch Land und Bund leisten können.