Die Vermittlung kultureller Angebote ist durch die Corona-Pandemie erheblich erschwert worden. Besucher können Kultureinrichtungen nicht mehr in dem gewohnten Umfang erleben bzw. sind entsprechende Einrichtungen, wie unsere Zwönitzer Museen teilweise geschlossen. Das bedeutet zum Beispiel weniger Kontakt mit dem Museumspersonal, Beschränkungen der Gruppengrößen oder weniger Nutzung von interaktiven Vor-Ort-Museumsangeboten (z.B. Papierschöpfen). Um dem zu begegnen wurde das Projekt „ViewERZ“ durch das Smart City Team initiiert. Das Projekt schafft durch eine aufwändige künstlerisch-technische Inszenierung unter Anwendung von Virtual-Reality-Technologien neue Möglichkeiten des Museumserlebens und der Interaktion. Damit werden auch neue Zielgruppen erreicht und die Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen verbessert. Am 10.11.2020 wurde der Projektvorschlag im Zusammenhang mit der Erweiterung der Zwönitzer Digitalstrategie vorgestellt und die Stadträtinnen und -räte für das Projekt begeistert. Im entsprechenden Stadtratsbeschluss wurde festgelegt, dass die Digitalisierung von Kultureinrichtungen als strategisches Ziel in die Digitalstrategie der Stadt Zwönitz aufgenommen wird. Damit wird auch die Durchführung von „ViewERZ“ möglich. Für das Projekt wurde auch ein Förderantrag bei der Kulturstiftung des Bundes gestellt.

Die Ziele von „ViewERZ“ sind dabei vielfältig. Zum einen soll die Wahrnehmung kultureller Einrichtungen verstärkt werden, verbunden mit einer inklusiven und mitgestaltenden Zugänglichkeit für alle regionalen und überregionalen Bevölkerungsgruppen. Außerdem soll eine umfangreiche Wissensvermittlung mit dem Projekt einhergehen und die Bezüge zur heutigen Kulturlandschaft aufgezeigt werden. Nicht zuletzt, soll durch das Projekt eine Basis zur Entwicklung weiterer interaktiver, audio-visueller Angebote für alle Kultureinrichtungen in der Greifensteinregion geschaffen werden. Insbesondere vor dem Hintergrund weiterer Aktivitäten im Bereich der Digitalisierung des Welterbes Montanregion Erzgebirge/Krušnohori ist hier auch ein Bedarf vorhanden. Daher konnte auch die Zinngrube Ehrenfriedersdorf als Projektpartner gewonnen werden. Für die Zwönitzer Museumseinrichtungen sollen zeitgemäße digitale Auftritte gestaltet werden. Pilotstandorte des Projektes werden die Welterbestätte Zinngrube Ehrenfriedersdorf, der Röhrgraben Ehrenfriedersdorf sowie die Papiermühle Niederzwönitz als assoziiertes Objekt des Welterbes. Alle drei Objekte bieten künstlerisch-pädagogische Angebote, die ins digitale überführt werden sollen. Ins Projekt integriert werden kulturelle und touristische Akteure sowie innovative Medien- und Technologieunternehmen. Die künstlerische Leitung soll einem Künstler der Region obliegen. Ein wesentlicher Bestandteil wird ein Virtual-Reality-basierter Erlebnisraum im Berghaus Greifensteine, in dem die Pilotstandorte virtuell erlebbar werden. Dort wird eine hochqualitative Audio-Video Installation (Virtual-Reality-basiert) aufgebaut, die Nutzer mitten in die einzelnen Objekte führt und viele zusätzliche Informationen liefert. Neben den technischen Raffinessen soll aber auch eine umfassende Inszenierung der einzelnen Standorte entstehen, um in der virtuellen Realität nicht nur durch die Räumlichkeiten zu wandeln, dabei auch eine Geschichte erleben zu können, die im “normalen” Museumsrundgang nicht möglich ist. Die Nutzung soll aber nicht auf den Erlebnisraum eingeschränkt sein, sodass das Angebot auch mit dem Mobiltelefon von zu Hause aus erlebbar wird. Dazu soll eine App die die Inhalte aus dem Erlebnisraum “to go” verfügbar machen. So entsteht auch die Möglichkeit, die Museen vor Ort für Menschen mit Handicap virtuell zugänglich zu gestalten und so allen Bewohnern einen Zugang zu kulturellen Inhalten zu ermöglichen. Im Zuge der Aufbereitung soll auch über neue Wege der Vermarktung, neue Formen der die Beteiligungsmöglichkeiten für Besucher, sowie eine umfassende digitale Präsenz von Museen mitentwickelt werden. Nicht zuletzt, soll das Projekt auch Möglichkeiten bieten, weitere Welterbestandorte und andere Kultureinrichtungen (z. B. Heimatmuseum) zu digitalisieren und zu inszenieren. Dafür wird eine Produktions- und Präsentationsumgebung geschaffen. Diese sogenannte „4D Werkstatt“ soll auch engagierten Bürgern (z. B. Schülern) zur Verfügung stehen und in Museumsveranstaltungen genutzt werden. Dadurch wird bürgerschaftliches Engagement in Zwönitz gestärkt. Durch die Projektumsetzung erwarten wir eine umfassende Inszenierung der drei Pilotstandorte sowie die Etablierung einer offenen 4DWerkstatt für zukünftige Projekte. Gerade in Zeiten der Corona-Pandemie sind digitale Möglichkeiten und Beteiligungsarten für unsere kulturellen Einrichtungen essenziell. Durch „ViewERZ“ werden genau diese Grundsteine gelegt und ermöglichen darüber hinaus viele interessante, innovative Möglichkeiten zur Mitgestaltung für Bürger und Vereine.