Vom realen Objekt zum digitalen Rundgang

Gerade die die Corona-Krise mit den notwendigen Kontaktbeschränkungen zeigt, dass digitale Inhalte das Leben der Menschen bereichern und eine Teilhabe an Kulturangeboten trotz allem ermöglichen können. Eine solche Möglichkeit stellen 360°-Rundgänge dar. Mithilfe moderner Produktions- und Aufnahmetechnik ist es möglich virtuelle Rundgänge zu erstellen, die dem Nutzer einen wesentlich tieferen Einblick als konventionelle Fotografie vermitteln können.

Planung des Rundgangs

Am Beginn der Erstellung eines virtuellen Rundgangs steht die Planung der Aufnahmen. Um vor Ort möglichst zeiteffizient arbeiten zu können, ist es sinnvoll die Standpunkte der Kameratechnik vorab zu planen. Pro Aufnahme werden ca. vier Minuten benötigt. Bei der Planung sollte man sowohl die Details als auch das Gesamtobjekt im Blick haben. Das heißt es sollten zum einen Standpunkte festgelegt werden, von denen aus besonders wichtige Ausschnitte zu sehen sind. Bei einem Museum könnten das beispielsweise die Ausstellungsstücke sein und bei einem Ladengeschäft die Warenauslage. Zum anderen müssen neben den Standpunkten mit wichtigen Ausschnitten unter Umständen noch Kamerastandpunkte eingefügt werden, die eine sinnvolle Verknüpfung des Rundgangs am Ende ermöglichen. Zum Beispiel ist ein Rundgang mit einem Standpunkt vor einem Gebäude und mit einem anschließenden „Sprung“ ins Dachgeschoss als nächstem Standort für den Nutzer in der Regel nicht nachzuvollziehen sein. Hier ist ein Standpunkt zur Verknüpfung im Treppenhaus sinnvoll.

Beispiel einer Planung der Kamerastandpunkte für den Zwönitzer SPEICHER

Aufnahme vor Ort

Vor Ort kommt dann das Kamerasystem piXplorer 500 der Firma Dr. Clauß Bild- und Datentechnik GmbH aus Zwönitz zum Einsatz. Es besteht aus einem Kamerakopf, der auf einer sich bewegenden Steuereinheit fest montiert ist. Am Ende ist damit das komplette Sichtfeld um das Kamerasystem wie auf einer Kugel erfasst. Damit bei jeglicher Beleuchtung vor Ort ein perfektes Ergebnis erzielt wird, werden an jeder Kameraposition Bilder mit verschiedenen Belichtungsstufen aufgenommen. Damit werden Bilder mit einem hohen Umfang an Farben und Belichtung möglich. Insgesamt werden so pro Standpunkt knapp über 400 Einzelbilder erstellt.

Das System ist dabei sehr nutzerfreundlich entworfen und der komplette Ablauf einer Panoramaaufnahme wird mit lediglich einem einzelnen Knopfdruck am Bedienfeld der Steuereinheit ausgelöst. Nacheinander werden so alle geplanten Standpunkte erfasst.

Auswertung der Daten

Nach der Aufnahme vor Ort werden die Daten am PC ausgewertet und weiter verarbeitet. Zunächst kommt die zum Kamerasystem mitgelieferte Software der Firma Dr. Clauß Bild- und Datentechnik GmbH zum Einsatz. Sie wertet die jeweils rund 400 Einzelbilder pro Panoramaaufnahme automatisiert aus. Dabei werden zum einen die Einzelbilder zusammengefügt und zum anderen aus den unterschiedlichen Belichtungsstufen die perfekte Belichtung für das endgültige Panorama berechnet.

Sind die Panoramen fertig bearbeitet kommt krpano zum Einsatz. Mit dieser Software werden die endgültigen Rundgänge erstellt. Zum einen werden die verschiedenen Panoramen damit miteinander verknüpft. Zum anderen werden die Panoramen dadurch erst in einer ansprechenden Form dem Nutzer präsentiert, denn bisher sind die 360° Panoramen auf einem Rechteck wie „abgerollt“. Dies führt zu geometrischen Verzerrungen, vergleichbar mit der Abbildung der kugelförmigen Erde auf einer zweidimensionalen Karte. Erst durch die Projektion der verzerrten Panoramen mit krpano auf eine kugelförmige Präsentationsform verschwinden die geometrischen Verzerrungen wieder. Man erkennt diesen Effekt sehr gut, wenn man das untenstehende Panoramabild mit dem erstellten Rundgang unter https://zwoenitz.city/papiermuehle/ bzw. direkt unter dem Bild vergleicht.

Ein 360° Panorama auf ein rechteckiges Bild verebnet. In den Randbereichen entstehen daher geometrische Verzerrungen.

In der Rundgangsoftware krpano muss zunächst die Datei der Tour geöffnet werden. Diese Datei wurde automatisch erstellt und bildet die zentrale Steuerdatei für die Erscheinung der endgültigen Tour. Im Programm können Verknüpfungspunkte zu den anderen Panoramen erstellt werden. Dazu verschiebt man nur den Pfeil an die Position im aktuellen Panoramabild an der ein weiterer Kamerastandpunkt war. So entsteht im Endprodukt der fertige Rundgang.

Ist der Rundgang den eigenen Vorstellungen nach angepasst und fertiggestellt, kann er auf Webseiten gehostet und damit veröffentlicht werden.

Ihr Engagement ist gerne gesehen

Ein Ziel des Smart Zwönitz Teams ist die Befähigung und die aktive Mitgestaltung der Bürgerinnen und Bürger der Stadt an der Digitalisierung. So ist bereits geplant gemeinsam mit interessierten Schülern Rundgänge über das Schulgelände zu erstellen.  Dies soll im Rahmen eines Schülerprojektes von uns begleitet werden. Wenn auch Sie selbst Ideen für einen virtuellen Rundgang und Interesse an der Realisierung haben, wenden Sie sich gerne an uns. Gemeinsam besprechen wir die Umsetzbarkeit und begleiten Sie gerne bei Ihrem Engagement. Auch das Smart-Zwönitz-Team wird den einen oder anderen Rundgang erstellen. Freuen Sie sich schon auf die ein- oder andere „Überraschung“.