Seit September ist ein erster Teil der neuen Sonderausstellung „Vom Eisenhammer zur Luftfahrt-Hightech – 600 Jahre Industriekultur Zwönitz“ im Technischen Museum Papiermühle Niederzwönitz aufgebaut und konnte bis zur Schließung der Museen für 2 Monate besucht werden. Nun ist auch der zweite Teil und damit die komplette Schau fertigstellt.
Alles kommt vom Bergwerk her, auch in Zwönitz. Silberfunde im Jahr 1168 nahe Freiberg lösten das Erste Berggeschrey aus und lockten Bergleute, Handwerker, Kaufleute und Abenteurer in die Region. Das in Zwönitz reichlich vorkommende Wasser aus Flüssen und Bächen trieb über Wasserräder Hammermühlen an, die die abgebauten Erze zerkleinerten. Spätestens um 1400 muss in Zwönitz ein Eisenhammer existiert haben. Wiederum wurde auf den Wüstungen eines Eisenhammers die erste Papiermühle errichtet. Die Sonderausstellung beleuchtet die Entwicklung von der Bergstadt zur Papierstadt. Angefangen bei den Papiermühlen, die das nötige Papier für die Bergbaudokumentation lieferten, bis hin zum Pressspanwerk, dessen Erzeugnisse Strom in ferne Länder transportieren und im Flugzeugteilebau des Airbus gipfeln. Hunt, Katzenstein, Schaukelpferd – sie alle haben etwas mit der Zwönitzer Papierindustrie zu schaffen und werden neben weiteren spannenden Exponaten die Besucher mit ganz neuen Einblicken überraschen.
Zahlreiche Leihgaben und die Kooperation mit den ansässigen Firmen Pressspanwerk, KREMPEL und Siemens machen es möglich. Diese werden auch im Rahmen der Sonderausstellung Werksführungen anbieten, sodass die Besucher im Museum erst in die Industriegeschichte und dann in die aktuelle Produktion eintauchen können. Wer also schon immer wissen wollte, was sich in den großen Hallen der Werke vor der eigenen Haustür abspielt, hat nun die einmalige Gelegenheit. Sobald die Öffnung der Museen beschlossen ist und auch für die Betriebe eine Lockerung eintritt, werden die Termine für die Führungen bekanntgegeben. Um das alles zu realisieren, wurde eine Verlängerung der Sonderausstellung bis zum 19. Dezember beschlossen.
Dank einer Förderung, dem „Soforthilfeprogramm für Heimatmuseen“ – ins Leben gerufen vom Deutschen Verband für Archäologie – konnten neue, hochwertige Vitrinen, Beleuchtungstechnik, Präsentationshilfen und Galerieschienen angeschafft sowie die grafische Aufbereitung der Texte und des Bildmaterials durch Sandy Rothe finanziert werden. Damit ist ein weiterer Qualitätssprung im Museum geschafft und die Ausstellungsmacher können es kaum erwarten, endlich wieder Besucher zu empfangen. Bis dahin sollen Artikel zu ausgewählten Exponaten und ihrer Geschichte die Wartezeit verkürzen. Verpassen Sie nicht das „verflixte Trommler-T“ oder die Schutzplatten gegen schädliche Erdstrahlen, den historischen Fleischsalat und die Nassplattenfotografie des ersten Wintermanns.
Text: Paula Stötzer