Am Zwönitzer Schäferberg gibt es einige kleinere Felsdurchragungen. An einer der Klippen, oberhalb der ehemaligen Sprungschanze, sah ich 1951 an einem Felsen einen messingfarbenen Gegenstand etwas aus der Erde hervorragen. Nachdem ich den Gegenstand freigelegt hatte, erwies er sich als orientalischer Dolch. Der Griff war wahrscheinlich durch die Nähe zur Oberfläche über die Jahre verwittert, bzw. zerfallen. Die Klinge war von dunkler Farbe, zweischneidig und mit flachen Rillen (Riefen) versehen. Da ich genaueres über den Gegenstand wissen wollte, habe ich mich damals beim Leiter des Kreismuseums Aue, Herrn Rudolf Nagy, (ein Freund von mir), erkundigen wollen. Schließlich habe ich den Dolch am 8. August 1956 als „Leihgabe“ im Kreismuseum gelassen. Bislang war ich der Annahme, er würde noch dort sein. Ich habe damals dem Fund keine allzu große Bedeutung zugemessen. Jahre später erinnerte ich mich an den Fund und hielt eine genauere Prüfung für notwendig, da der Dolch auch aus einer Zeit stammen könnte, in der sich Krieger oder Handelsleute aus dem Mittelmeer- Raum auch in unserer Gegend aufgehalten haben. Um genaueres zu erfahren habe ich ( allerdings zu spät) mich im Oktober 2013 im Stadtmuseum Aue nach dem Gegenstand erkundigt. Die Suche im dortigen Lager ging am 26.11.2013 negativ aus. Ebenso eine weitere Suche am 3.12.2013. Mir wurde zwar das Vorhandensein einer Inventurkarte bestätigt, der Dolch war aber leider nicht mehr zu finden. Ob die Leihgabe bei der Übernahme der Gegenstände aus dem alten Museumsgebäude ins Stadtmuseum mit übernommen wurde, konnte mir nicht bestätigt werden. Angeblich fehlen laut Inventarlisten auch andere Exponate. Ähnliche Fälle sind ja auch aus anderen Museen und Einrichtungen, vornehmlich aus der Wendezeit bekannt geworden. So konnte bislang noch nicht geklärt werden, ob es sich bei dem damaligen Fund um einen, für unseren Ort bedeutsamen Gegenstand handelt oder nicht. Die noch vorhandene Karteikarte von 1956 weist u.a. folgenden Text auf: “Exotische Stichwaffe, dolchartig, handgeschmiedete Klinge mit stark beschädigtem Griff aus dünnen Messing, welcher mit Gravur geschmückt ist. Länge der Klinge (Exl. Griff) ca. 30,5 cm. Die dazu gehörige, konisch – flach gearbeitete Scheide ist aus Holzteilen gefertigt und mit dünnem Messingblech überzogen, sowie beiderseits mit reicher, ornamentaler Gravur geschmückt. Am oberen Ende der Scheide sind auf der einen Seite unbekannte Schriftzeichen erkennbar. Länge der Scheide ca. 36 cm. Maximale Länge der gesamten Waffe in ihrem heutigen Zustand ca. 41, 5 cm. Ort der Herstellung nicht bekannt. Die Waffe wurde von Herrn Norbert Krätzig nach dessen Angaben … ” Es folgen Angaben zur Lagerung im Museum. Der Fundort ist auf der Karte etwas anders dargestellt. Auch ist anstelle “Leihgabe” auf der Karteikarte “Geschenk” eingetragen. Ein nunmehr in der FP vom 16.01.2021 (S.11) veröffentlichter Artikel über Funde auf dem Dachboden des Museums, veranlasste mich erneut zu einer Nachfrage, welche nun zum Erfolg führte. Herr Steffen Leischker bestätigte mir, dass dieses Exponat vorhanden ist. Es kann nun auch für weitere Untersuchungen bildlich betrachtet werden. Ich danke Frau Sara Becher und Herrn Leischker vom Stadtmuseum Aue für ihre Bemühungen und die zur Verfügung gestellten Aufnahmen.

Text: Norbert Krätzig – Im Januar 2021, Foto: Steffen Leischker