Am 27. Mai 2021 dieses Jahres wurde die Figurengruppe „Förster & Christel“ durch den Zwönitzer Bauhof wieder an seinen alten Platz gestellt. Während der Förster den Winter im Bauhof verbrachte, dann im Frühling vom Tischler liebevoll restauriert und gepflegt wurde, musste die Christel , welche über 33 Jahre an ihrem Fleckchen unweit der Geyerschen Straße ausgeharrt hatte, erneuert werden. Nicht nur die Witterung, auch die Insekten waren der Skulptur zu Leibe gerückt.

In Holzbildhauer Frank Salzer hatte die Stadt hier schnell einen Mann gefunden, der half, die Tradition dieser Gruppe zu pflegen. Unter seinen Händen entstand eine neue und wohl auch jüngere Christel. Aus einem Stück Stammholz einer Kühnhaider Esche, die bis dato bei Rolf Neukirchner stand, schuf Frank Salzer die Figur. „Dabei ist es wichtig ein Mittelstück auszusuchen“ verrät er uns, „denn oft schlugen die Bauern Nägel und andere metallische Teile in die Baumstämme, um daran die Weidezäune der Tiere zu befestigen. Die Bäume umschließen solche Fremdkörper und die Nägel geraten in Vergessenheit.“ Was den Baum kaum stört, sorgt jedoch beim Holzbildhauer für reichlich Unmut, wird durch so einen eingewachsenen Fremdkörper doch oft ein teures Spezialwerkzeug ruiniert.

Gestalterisch hat sich Frank Salzer an der Vorlage von Dieter Huch orientiert. Die Figurengruppe „Förster & Christel“ zeigt, wie der Förster zu damaliger Zeit den Holzsammelschein kontrolliert. Ein solcher Schein berechtigte zum Sammeln von losem Holz, welches auf dem Waldboden lag. Die jeweiligen Waldbesitzer stellten diese Scheine aus, der Förster hatte die Aufgabe diese zu kontrollieren. Kinder und Frauen, wie auch Christel, sammelten Holz, um ein bisschen Wärme in die kalten erzgebirgischen Stuben zu bringen. Christel schaut betrübt – sie hatte wohl keinen solchen Schein dabei – und verbirgt die wenigen Äste Reisig in ihrem Korb, in der Hoffnung diese behalten zu dürfen.

Ob der Förster wohl Nachsehen mit ihr hatte? Das ist nicht überliefert, doch wundern wir uns heute, dass einem so kleinen Vergehen mit einer Figurengruppe gedacht wurde.

Alle neuen Figuren wurden in vergangenen Jahren mit einer kleinen Feierlichkeit aufgestellt. Leider war dies im Mai 2021 nicht möglich. Dies stimmte den Künstler betrübt, worauf spontan auf seinen Vorschlag ein Lied angestimmt wurde.

Die beiden Figuren und schattigen Bänke laden zum Verweilen ein und wer weiß, vielleicht bekommt die Christel übers Jahr noch weitere Lieder gesungen.

A. Neef

Aufnahme von 1934

Frühlingssingen der Zwönitzer Chorgemeinschaft und der Erzgebirgischen Blasmusikanten am Förster Christel im Jahr 2004. Bildquelle Zwönitzer Wochenblatt 24/2004

Chronik der Figurengruppe Förster und Christel

  • 1934    erschaffen und aufgestellt vom Weihnachtsbergverein Zwönitz
  • Sonntag, 10.6. Auf dem Koch´schen Grundstück, genannt „Beyer-Büschel“, werden die vom Zwönitzer Weihnachtsbergverein geschnitzten Figuren „Förster & Christel“ der Öffentlichkeit übergeben
  • 1988    erneuert vom Kulturbund Zwönitz mit Figuren des Holzbildhauers Dieter Huch
  • Am 22.10. werden die Figuren „Förster&Christel“ von D.Huch aufgestellt
  • 1992     Eine Stadt-ABM rekonstruiert die Anlagen am Förster&Christel –
    Zugangsweg, Trockenmauern, Schutzhütten, Parkplatz. Eine Holzstele von Dieter Huch wird aufgestellt,
    welche die Zwönitzer Heimatdichter PRAGER und STOLL ehrt.
  • 2021    Austausch der „Christel“ durch die Stadt Zwönitz, geschaffen von     Holzbildhauer Frank Salzer


Standort der Figurengruppe Förster und Christel