Gut gelaunte Menschen, die es zu feiern verstehen, die etwas auf die Beine stellen und die sich einbringen. Genau das ist bei den 10. Sommer·Oldies möglich gewesen. Lange stand es auf der Kippe, ob das Fest überhaupt stattfinden kann und umso glücklicher waren alle Beteiligten, als am 16. Juni die Ampeln auf Grün gestellt wurden. Das bedeutete aber auch, innerhalb dieser sehr kurzen Zeit einen Organisationssprint hinzulegen. Es ist freilich eine Herausforderung gewesen, der man sich aber seitens der Stadtverwaltung, der Yellow Boogie Dancers, der Oldtimerfreunde, der Modenschauverantwortlichen und des Caterers erfolgreich gestellt hat. Das über Jahrzehnte eingespielte Team hat „auf Knopfdruck“ funktioniert, obwohl es natürlich für alle Beteiligten auch kräftezehrend war, da normalerweise die Vorbereitungszeit mindestens ein Jahr beträgt. Auch wenn aufgrund der Beschränkung mit maximal 1000 Besuchern gleichzeitig auf dem Festgelände diesmal eine Light-Variante daraus geworden ist, hat man keinesfalls am Programm gespart. Das zeigte sich genauso bunt und vielseitig wie immer mit Live-Musik, jeder Menge Tanz, schöner Kleidung und blankpolierten Oldtimern – natürlich alles im Stil der 50er und 60er Jahre.

Das Geschehen auf dem Markt ist zusätzlich auf das Gelände des Brauerei-Gasthofs live übertragen worden, um mehr Besuchern die Möglichkeit zu geben, dabei sein zu können. Die 10. Sommer·Oldies und der 30. Geburtstag der Yellow Boogie Dancers wurden zur Auftaktveranstaltung am Freitag von den „Strawberries“ begleitet.

Am Samstagvormittag fand die Vorstellung der Fahrzeuge auf der Marktbühne statt, gewohnt kurzweilig moderiert von Moderator Silvio Zschage.
Die Firma Zinke, Zwönitz und Oldtimer sind eine Einheit. Daher dürfen Werner Zinke und Ehefrau natürlich nicht fehlen.

Am Samstagvormittag kamen besonders die Oldtimerfans auf ihre Kosten. Die ErzgebirgsClassics ist immer ein Programmhöhepunkt im Rahmen der Sommer·Oldies. Auch diesmal hat es eine touristische Ausfahrt für historische Automobile und Motorräder gegeben. 100 teilnehmende Fahrzeuge tummelten sich nach dem öffentlichen Einschreiben, welches ins Bühnenprogramm integriert war, bis 13 Uhr in der Innenstadt. Dort warteten sie auf den Startschuss zur Ausfahrt, konnten von Festbesuchern bewundert werden und ihre stolzen Besitzer waren natürlich gern bereit für Fachsimpeleien rund um die Schmuckstücke. Die Classics, bei der ausschließlich Fahrzeuge teilnehmen dürfen, die mindestens 30 Jahre alt, also nicht jünger als Baujahr 1991 sind, standen unter dem Motto “Die Montanregion Erzgebirge erfahren – mit Zwischenstopp in der Bergstadt Schneeberg”. Traditionell wurde das Startsignal mit einem Schuss der Königlich privilegierten Schützengilde Zwönitz “Blaue Schützen” e.V. gegeben.

Samstag 13 Uhr erfolgte der Startschuss für die ErzgebirgsClassic durch die Königlich priviligierte Schützengilde Zwönitz „Blaue Schützen“.
Die Kulturamtsmitarbeiterinnen Michaela Fritzsch, Antje Neef, Bürgermeister Wolfgang Triebert, Eberhard Kronstein mit Ehefrau und Moderator Silvio Zschage freuten sich nach der Ausfahrt über eine gelungene und unfallfreie Tour.

Mit knatternden Motoren setzten sich die Fahrzeuge über die Annaberger Straße in Richtung Schneeberg in Bewegung. Die Fahrtroute führte über Affalter, Raum, Hartenstein, Wildbach, Langenbach und Weißbach auf den Schneeberger Marktplatz. Dort wurden die Oldtimer von zünftigen Klängen des Bergmusikkorps der Bergstadt Schneeberg e.V., dem Schneeberger Stadtrat Markus Neef und zahlreichen Schaulustigen herzlich willkommen geheißen. Nun galt es für die Teilnehmer sich zu entscheiden, ob sie die 250 Stufen auf den Turm der St. Wolfgangskirche bewältigen und von oben die traumhafte Fernsicht genießen oder lieber dem Museum für bergmännische Volkskunst einen Besuch abstatten wollten. Begleitet von den Klängen des Steigermarsches traten die Oldtimer gegen 17.00 Uhr die Rückfahrt an. Beim Entgegennehmen eines Erinnerungfotos wurde von vielen Teilnehmern ein Lob für die Streckenführung ausgesprochen, welche in diesem Jahr von Claus Uhlmann und Eberhard Kronstein ausgewählt wurde.

Tanja Seitenglanz und Marek Rudolf beim Kader-Training des DRBV mit Trainer Michael Gleixner.
Die BoogieHechte aus Burgstädt bereicherten den Samstag mit ihrer mitreißenden Musik. Sie umrahmten den Sommer·Oldie Boogie-Cup.

In der Turnhalle der Oberschule und in den Vereinsräumen der Yellow Boogie Dancers fand parallel zur Veranstaltung auf dem Markt am Samstag- und Sonntagvormittag das Kader-Training des DRBV – Deutscher Rock’n’Roll und Boogie-Woogie Verband – statt Unter strenger Regie von Petra und Michael Gleixner (Ex-Bundestrainer) aus Bodenwöhr und dem Bundesjugendtrainer Thomas Zink aus Nürnberg wurden die Kaderpaare ordentlich gefordert. Gemeinsam mit Kerstin und Johannes Hien ebenfalls aus Bodenwöhr und Wolfgang Eiglsperger aus Straubing stellten sie auch die Jury am Samstag zum Sommer·Oldie Boogie Cup. Deshalb hieß es am Samstag 14 Uhr schnell duschen und ab auf den Markt. Die „BoogieHechte“ bezogen bereits neben der Bühne ihre Stellung, denn ihnen oblag die musikalische Begleitung des von 15:00 bis 19:30 stattfindenden Sommer·Oldie Boogie Cups. Dieser beinhaltet Vereinspräsentationen und ein „Spaß-Turnier“ für Einzelpaare. Hier können sich immer wieder gerne „tanzwütige“ Paare einer fachkundigen Jury stellen. In diesem Jahr traten die Zwönitzer gemeinsam mit dem 1. Dresdner Rock’n’Roll-Club in der Vereinspräsentation und insgesamt zehn Paare im anschließenden Einzelturnier an. Dabei gab es einen Vergleich zwischen Paaren mit Turniererfahrung und einen Vergleich für Paare, die noch nie ein Turnier bestritten haben, aber auch einmal diese Erfahrung sammeln wollten. Neben der hochkarätigen Jury, standen bedingt durch das Kader-Training auch international erfahrene Tanzpaare auf der Bühne.

Platz 1 ging an Sabrina und Nico Soeradhiningrat von Frankonia Nürnberg (vorn), Platz 2 an Paulina Reuß mit Janis Penzkofer von der Boogieschmiede Kirchdorf (h.l.) und Platz 3 teilten sich Giulia und Yannik Hirschmann (Frankonia Nürnberg) mit den Zwönitzern Celine Bauer mit Philipp Müller.
Die Zwönitzer Paare Judith Lauer mit Michel Voigt (h.l.) Paula Neukirchner mit Henry Götze (vorn) und Simone Trommler mit Jannik Martin freuten sich über ihre ersten Pokale. Die Jury waren sich einig, dass sie das Treppchen für Platz 1 alle verdient hatten.

Eine besondere Überraschung bereitete dem Zwönitzer Verein, der sehr viel Wert auf Nachwuchsarbeit legt, der Kreissportbund Erzgebirge. Ein Scheck in Höhe von 500 EUR, gestiftet durch den Sportpark Rabenberg, wurde vom KSB-Sportjugendkoordinator Fabian Göbel überreicht. Bürgermeister Wolfgang Triebert würdigt diese Auszeichnung, denn er weiß, wie wichtig die Arbeit im Ehrenamt für die Stadt ist: „Vereine sind ein essenzieller Bestandteil des gemeinschaftlichen Lebens. Die Vereine brauchen solche Feste, um ihre Mitglieder zu aktivieren und das Vereinsleben, was durch Corona stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, wieder auf Vordermann zu bringen. Dieses Fest sollte auch eine Vorbildwirkung für andere haben, die sich dann vielleicht trauen, wieder ein eigenes Vereinsfest auf die Beine zu stellen.“ Corona veranlasste auch die Trainer der Yellow Boogie Dancers eine Choreographie für „Jedermann“ zu entwickeln. Diese wurde online kreiert, Lehrvideos gedreht und in den einzelnen Trainingsgruppen sowie für Außenstehende publiziert. Zu sehen war das Ergebnis dann kurz vor 20:00 Uhr auf der Langen Gasse. Danach startete die Oldienacht mit Tanz und Musik.

Mit einem Flashmob auf der Langen Gasse begannen rund 100 Tanzbegeisterte mit den Yellow Boogie Dancers gemeinsam die Oldienacht.
Die Oldienacht mit den „Boogie- Hechten“ , „The Good Rockin Daddies“ sowie verschiedenen Showüberraschungen fand seinen Abschluss mit einem traumhaften Musik-Feuerwerk.

Am Sonntagmorgen schauten die Organisatoren betrübt in den von Regenwolken verhangenen Himmel. Leider öffnete dieser bald seine Schleusen und das auch nicht nur für einen kurzen Schauer. So fanden für das geplante Oldtimer-Treffen nur wenige Fahrer den Weg ins Festgelände. Einige Hartgesottene, die extra dafür nach Zwönitz angereist waren und hier übernachtet haben, ließen sich vom Regen nicht beeindrucken und genossen exklusiv die Dixieland-Klänge der Watertower Jazzband auf der Marktbühne. Am zeitigen Nachmittag trockneten die Sonnenstrahlen Bühne sowie Sitzgelegenheiten und lockten doch noch den einen oder anderen Oldtimer und natürlich Besucher ins Festgelände. Auf der Bühne wartete die Band „Betty Sue & the Hot Dots“ mit tollem Sound und einer unglaublich stimmgewaltigen Sängerin.

Betty Sue und ihre Jungs waren extra aus Rheinland-Pfalz angereist, um den Zwönitzer Markt zu rocken.

Dankenswerterweise übernahmen Katja Wacke und Gina Sommer die kurzfristige Organisation der Modenschau, damit dieser beliebte Programmpunkt nicht fehlen musste. Um aufwändiges und räumlich beengtes Umziehen zu vermeiden, wurde sich darauf geeinigt, dass jedes Model nur ein Kleid vorführt, was diese mit Bravour meisterten und vom Publikum mit Applaus belohnt wurden. Für die stilechten Frisuren sorgte das Team vom Friseur Graf. Nachdem nochmals die Nachwuchstänzer der Yellow Boogies und vom Infinity TSV Geyer dem Publikum ihr Können präsentierten, neigten sich die 10. SOZ ihrem Ende zu. Mitwirkende und Organisatoren blicken zufrieden auf ein gelungenes Festwochenende zurück. Und da nach dem Fest ja bekanntlich vor dem Fest ist, wurde als Termin für die nächsten Sommer·Oldies schon mal der 04. bis 06.08.2023 festgehalten – UNBEDINGT VORMERKEN!

Ein Augenschmaus – die gelungene Modenschau im Stil der 50er und 60er
Alle hier anwesenden Mitglieder des Vereins zauberten in diesen drei tollen Tagen insgesamt zwei Stunden Showprogramm auf die Bühne. Und das mit nur acht Trainingswochen. Der Verein bedankt sich bei allen fröhlichen Gästen für den Beifall und die Wertschätzung und bei der Stadt Zwönitz für das gute Miteinander.