Das Glockenprojekt in Niederzwönitz geht auf seine Vollendung zu. Am 23. August 2022 erfolgte der Aushub der ausgedienten Glocken. Dafür war ein Gerüst mit einem Spezialaufzug errichtet und die Maueröffnung am Glockenturm vergrößert worden. Ein großer Autokran brachte die fünf Glocken aus Hartgusseisen sicher nach unten, gewissermaßen an ihren Alterssitz. Die vier großen Glocken stehen nun als Denkmal neben dem Eingang zum Friedhof, während die kleine Glocke aus der Laterne ihren Platz in der Kirche gefunden hat. Die neuen Glocken waren schon vor einigen Tagen in Niederzwönitz angekommen. In der Halle der Firma Rufa wurden sie liebevoll geschmückt und für den Tag der Glockenweihe vorbereitet. Am 11. September war es dann soweit. Die Glocken traten auf zwei Anhängern, gezogen von historischen Traktoren, ihre Fahrt durch die Stadt, vorbei an der St. Blasius Kirche, über den Markt und die Rathausstraße, zur St. Johanniskirche in Niederzwönitz an. Diese Fahrt sollte die Verbundenheit der Kirchgemeinde mit ihrer Stadt zum Ausdruck bringen. An der Kirche hatten sich schon viele Gemeindemitglieder und Gäste aus Zwönitz und den umliegenden Orten eingefunden, um den neuen Glocken einen würdigen Empfang zu bereiten. Schon von weitem konnte man die markanten Motorgeräusche der Bulldogg`s hören. Auf der Straße vor der Kirche stand ein Radlader bereit, der die vier Schönheiten dann bis zu den Weihegerüsten brachte, die auf dem Parkplatz neben der Kirche aufgestellt worden waren. Begleitet vom Posaunenchor, der die Feuerwerksmusik erklingen ließ, wurden die Glocken dann in die Weihegerüste eingehängt. Nun war Gelegenheit, die Glocken aus der Nähe zu betrachten. Dann begann der Weihegottesdienst. Pfarrer Michael Tetzner erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass der 11. September seit 21 Jahren durch die Erinnerung an das furchtbare Attentat auf die Zwillingstürme des World-Trade-Centers in New York geprägt ist. Mit dem heutigen Tag, so sagte er, wird er auch als der frohe Tag der Glockenweihe in unserem Gedächtnis bleiben. In seiner Festansprache machte Uwe Schettler, der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, die Zuhörer sehr eindrucksvoll auf die Bestimmung der neuen Glocken aufmerksam. Sie sollen durch ihren Klang an die christliche Botschaft von Frieden und Vergebung erinnern und die Menschen zu Gottesdienst und Gebet rufen. Das Glockengeläut vermittelt zu dem auch ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit, es begleitet uns von der Wiege bis zum Grab. Ein weiterer Höhepunkt war das Anschlagen der neuen Glocken. Es war sehr ergreifend, ihren reinen Klang zum ersten Mal zu hören. Immer wenn der Ton dann verklungen war, hörten wir eine Beschreibung der jeweiligen Glocke. Jede Glocke ist individuell gestaltet und trägt ihre eigene Aufschrift. Der Gemeindeleitspruch der Niederzwönitzer Kirchgemeinde: DASS JESUS SIEGT, BLEIBT EWIG AUSGEMACHT, befindet sich auf der großen Glocke, die auch „Sterbeglocke“ genannt wird. Auf ihrer Rückseite ist Christus als Lamm mit der Siegesfahne dargestellt. Auf der Vorderseite der zweiten Glocke, liest man: BETET ZUM HERRN und Matthäus 6,33. Die Rückseite zeigt die „Betenden Hände“ nach Albrecht Dürer. Es gibt im Turm zukünftig nur noch drei Glocken, anstatt vier. Von der bisherigen 4.Glocke wurde die wichtige Aufforderung übernommen: DIENET DEM HERRN, dazu die Bibelstelle 1.Petrus 4,10. Auf der Rückseite finden wir eine Taube als Symbol für Gottes Heiligen Geist. Die kleinste Glocke wird auch als 11er-Glocke bezeichnet, obwohl sie auch morgens und abends geläutet wird. Sie wird wieder ganz oben in der Laterne des Kirchturms hängen und trägt die Aufschrift von der alten „Bauernglocke“ LOBET DEN HERREN. Auf der Rückseite der Glocke ist zu lesen: Psalm 103. Nach der Beschreibung der Glocken wurde das Weihegebet gesprochen und Pfarrer Jochen Pangert nahm die Weihehandlung vor. Der Gottesdienst wurde festlich umrahmt von einem großen Posaunenchor, der Band der jungen Gemeinde und vom Kirchenchor, der durch einige Sänger der katholischen und methodistischen Gemeinde verstärkt wurde. Im Anschluss an den Gottesdienst grüßten der Bürgermeister, Wolfgang Triebert und die Ortsvorsteherin von Niederzwönitz, Nadine Voigt, die Anwesenden mit bewegenden Worten. Eine besondere Freude war der Besuch von Pfarrer Liehnert und seiner Frau, die vor etwa zwanzig Jahren in Niederzwönitz ihren Dienst taten. Die Gemeinde aus Stenn war mit drei Leuten gekommen und hat Pfarrer Michael Tetzner ihre Kirche in Laubsägearbeit mit Teelicht geschenkt. So zeigten sie ihre Verbundenheit mit den Niederzwönitzern, sind doch auch ihre neuen Glocken am 21. Juli in Innsbruck gegossen worden. Sie haben am 9. Oktober ihre Glockenweihe. Im Pfarrhof wurde der Tag bei Kaffee, Muffins und Würstchen weiter gefeiert. An dieser Stelle sei allen ganz herzlich gedankt, die so fleißig gebacken und mit geholfen haben, das Fest auch kulinarisch zu einem Erlebnis zu machen. Ein besonderer Dank gilt der Zwönitzer Brauerei, die uns mit dem Glockenbier so freundlich unterstützt hat (siehe Bild unten). So manche, der sehr schön gestalteten Flaschen, wird in dem einen oder anderen Wohnzimmern einen Ehrenplatz finden. Vielen Dank an Kathi Wabnitz für die tolle Gestaltung der Etiketten und an die vielen Helfer, die in Handarbeit die Etiketten aufgeklebt haben. Das Bier hat sehr großen Anklang gefunden. Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen, die zum Gelingen unseres Glockenprojektes beigetragen haben. Hier sind unser Bürgermeister, Herr Triebert mit seinen Stadträten, die Landeskirche und das Landratsamt, die Firma Gebr. Roth, die Firma RUFA Fahrzeugbau, Steffen Hahn und seine Oldtimer-Freunde, Frau Tesche, die Firma Müller Glockenstuhlbau, die Glockenbaufirma Thumsch, das Planungsbüro Prof. Kempe und Frau Stahl sowie die Firma Glockengießerei Grassmayr besonders zu nennen. Herzlichen Dank an Friedemann Müller, Armin Günther und Michael Thierfelder, stellvertretend für die vielen Helfer, ohne die das Projekt undenkbar gewesen wäre. Am 13. November, 14 Uhr soll das neue Geläut, anlässlich eines Festgottesdienstes zum ersten Mal erklingen. Hoffen wir, dass die restlichen Arbeiten gut vorankommen, damit die neuen Glocken bald in den Dienst genommen werden können.

Text: Regina Schwarzenberg