Haben Sie bei dieser Überschrift an die ersten heimelig anmutenden Schneeflocken gedacht? Die weiße Pracht hat noch etwas Zeit, da sind wir uns wohl alle einig. Dennoch bestand in Zwönitz an diesem ereignisreichen Festwochenende die Möglichkeit, sich weihnachtlich einstimmen zu lassen, nämlich zur Ladeneröffnung von „ERZBERGER HOLZKUNST“. Endlich… möchte man meinen, denn Jens Kriegel und sein fleißiges Team haben es seit Wochen ziemlich spannend gemacht und manch einem mochte es wie das Auspacken eines Weihnachtspäckchens vorgekommen sein, als die Vorhänge des Fachgeschäftes für erzgebirgische Volkskunst endlich gelüftet und die Tür geöffnet wurde. „Das Erzgebirge muss man einfach lieben!“ schwärmt Jens Kriegel, dessen weihnachtliche Kreationen seit Jahren viele Fenster in Zwönitz, Thalheim, Marienberg, Hohndorf, Lichtenstein, Zschopau und darüber hinaus erstrahlen lassen – mit den ERZBERGER Städteschwibbogen hat er sich längst einen Namen gemacht – und nicht nur mit denen. Auch die Räuchermännchen von den „Zwäntzer Nachtwächtern“ entstammen seinem Entwurf. „Den kreativen Hang zu Holzarbeiten hatte ich schon immer“, erklärt Kriegel, der in Marienberg aufwuchs und dort schon als Siebenjähriger den Schnitzzirkel am Zschopauer Tor besuchte. In seiner Jugend motivierte ihn der Sport, er wurde mehrfacher DDRMeister im Skispringen. Die Freude am Wintersport ist geblieben und so begleitet er nun schon seit 2016 das Ehrenamt als Vorsitzender vom Turn- und Skiverein 1859 Zwönitz e.V., um den jungen Sportlern sein Wissen weiterzugeben, die Freude am gemeinsamen Training zu fördern und sie bei ersten Wettkampferfahrungen zu unterstützen. Zudem ist er ein engagiertes Mitglied des Gewerbevereins. Und da die Liebe zur Heimat durch den Magen geht, auch Autor eines Kochbuches. Doch zurück zur Holzkunst. Der Chef und Begründer der Firma ERZBERGER Holzkunst hat mehr zu bieten als Kenntnisse im Schnitzen und Gestalten, er packt auch stets eine große Portion Heimatliebe, Begeisterung für die Tradition und Leidenschaft für die Handwerkskunst in seine Entwürfe und Ideen. Bereits 2004 machte der gebürtige Oschatzer sein Hobby zum Erwerb und hätte dabei wohl selbst nicht gedacht, dass er es fast zwanzig Jahre später tatsächlich wagen würde, sich den Herausforderungen des stationären Einzelhandels zu stellen. „Das ist unser Beitrag für Zwönitz, das mir sehr ans Herz gewachsen ist. Wir wollen helfen, die Innenstadt zu beleben und die Region zu stärken“, erklärt er und tatsächlich ist er nicht allein. Sohn Niklas teilt den Unternehmergeist und viele weitere emsige Hände haben dazu beigetragen, die Eröffnung am 23.9. zu realisieren. Auf gut 87 Quadratmetern präsentiert das Team in den liebevoll gestalteten Ladenräumen der Langen Gasse 1 die Produkte von ca. 50 Markenherstellern. Bei der Auswahl der einzelnen Exponate war das KnowHow von Ilona Bentlin unerlässlich. Viele kennen die stets gut gelaunte und engagierte Zwönitzerin von „Licht und Ton“. „Schon jetzt ist sie die Seele des neuen Ladens“, freuen sich die Kriegels. „Und um den Einkauf zusätzlich zum Erlebnis zu machen, setzen wir auf unsere erzgebirgische Gemütlichkeit. Daraus ist die Idee mit der urigen Hutzenstube entstanden. Wenn man einmal gemütlich dort sitzt, kommt man schwer wieder fort!“, schmunzelt der „Vater“ der Mini-Nachtwächter. Bereits 2006 hatte er übrigens die Idee, die Zwönitzer Nachtwächter als Räuchermännchen zu verewigen und damit ein Symbol der Verbundenheit mit der Region, der Stadt Zwönitz und der schönen Tradition der Nachtwächter zu schaffen, die seit 1997 wieder das „touristische Nachtleben“ der Stadt bereichern. Fünf ERZBERGER Räuchermänner vom Zwönitzer Nachtwächter gibt es schon und zum diesjährigen 38. Europäischen Nacht- Wenn’s weihnachtet zum Pferdetag und Erntedank… wächter- und Türmerzunfttreffen im Mai gesellte sich ein weiteres, limitiertes Modell in blauem Gewand und mit der typischen Hellebarde hinzu. Ebenfalls neu in 2023: „Dr Zwäntzer Braumeister“, für den Dominik Naumann Modell saß und weswegen der Räuchermann eine Bommelmütze verpasst bekam, wie dieser sie immer auf dem Weihnachtsmarkt trägt. Jens Kriegels Vision “ERZBERGER – wo Weihnachten zuhause ist!“ ist also zur Mission geworden. Und dazu gehört auch die Geschichte von seiner Abstammung von Karl Stülpner, die er gern von Zeit zu Zeit erzählt, wenn er Gitarre und Mundharmonika herausholt, damit es auch so richtig gemütlich wird… Und wer ihn kennt, weiß, dass ihm auch das leibliche Wohl am Herzen und das Kochen im Blut liegt. Nicht verwunderlich also, dass es zum Augenschmaus im neu eröffneten Laden für die Besucher noch Kulinarisches rund um die Kartoffel gab. „Wir freuen uns über jeden, der nicht nur zum Einkaufen, sondern auch zum Verweilen in der Hutzenstub vorbeischaut. Das lohnt sich“, verspricht Kriegel. Denn dann haben sich die Anstrengungen der letzten Wochen und Monate auch für ihn gelohnt.

(Text: Anett Steiner, Fotos: Sandy Rothe)

Was macht diesen „Laden“ so besonders? Neben der liebevoll gestalteten Einrichtung gibt es auch ein „bewegtes Schaufenster“ (oberes Bild). Dort wird es immer einmal ein paar besondere Aktionen zu sehen geben, wie hier die Klöppelfrau Petra. Und es gibt eine kleine „Hutzenstube“ mit Blick auf den Markt und die Trinitatiskirche (unteres Bild). Diese gemütliche Ecke wurde am Eröffnungstag von Bürgermeister Wolfgang Triebert (l.), der Sächsischen Milchkönigin Sandra Hartenstein (M.) und Landrat Rico Anton (2.v.r.) „getestet“. Inhaber Jens Kriegel (rechts) und sein Sohn Niklas (2.v.l.) haben sich sehr über den Besuch gefreut.