Im August 2014 erschütterte der plötzliche Tod von „Ede“ ganz Zwönitz. Es gibt Menschen in einem Ort, die sind stadtbekannt und beliebt. So einer war auch der 48-jährige Steffen Klemm, so sein offizieller Name. „Ede“ war ein immer fröhlicher, temperamentvoller, begeisterungsfähiger und hilfsbereiter Mensch, ein großer Fußballfan und somit sehr stark mit dem FSV Zwönitz verbunden. Zunächst als Außendienstmitarbeiter für den Vertrieb von Druckerzeugnissen für die Firma „Memory-Card“ tätig, wagte er sich ab 1. September 1993 für diese Firma als Subunternehmer in die Selbständigkeit. Er eignete sich immer mehr Wissen auf grafischem Gebiet an und zunächst waren Visitenkarten, Prospekte, Briefbögen, Ansichts- und Weihnachtskarten sowie Kalender seine Hauptprodukte. Doch die Nachfrage nach Fotos und deren Verarbeitung wurde immer größer und so legte er sich bald eine gute Kamera zu. Damit war auch der Grundstein für den Bereich der Fotografie gelegt. Im Jahr 1997 begann dann „Edes“ Lebensgefährtin Simone nach der Geburt der gemeinsamen Tochter zunächst ein paar Stunden im Büro mitzuarbeiten, doch da die Auftragslage gut war und „Ede“ immer mehr für Veranstaltungen offizieller oder privater Natur unterwegs war, war Simone im Büro nicht mehr wegzudenken und sehr schnell ganztägig eingebunden. Als gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau fiel ihr das leicht, womit „Ede“ sich schwertat. Beide waren ein perfektes Team, denn Simone liebt bis heute u.a. Arbeiten wie Fotobearbeitung, Gestaltung von Flyern, Postkarten und Kalendern. Auch die gesamte schriftliche Kommunikation im Zusammenhang mit Aufträgen liegen ihr sehr. Für sie brach mit dem plötzlichen Tod von „Ede“ im Jahr 2014 nicht nur persönlich, sondern auch dienstlich eine Welt zusammen. Eine sehr schwere Zeit begann für sie. Als Frau und Mutter galt es gemeinsam mit ihren Töchtern den Schock und die Trauer zu bewältigen. 30 Jahre „Memory-Card“ in Zwönitz Aber auch mit der Ungewissheit ihrer beruflichen Existenz war sie schlagartig konfrontiert. Die Wahl zwischen einem beruflichen Neuanfang irgendwo oder dem Weiterführen der von „Ede“ aufgebauten kleinen Firma, war relativ schnell getroffen. Mit großem Respekt vor der Selbständigkeit führte Simone Bonitz dann ab 01.01.2015 die Geschäfte von „Memory-Card“ weiter. Bisher immer nur im Hintergrund arbeitend, blieben natürlich die Anfragen nach Fotoarbeiten nicht aus. Da dieser Teil der Arbeit so gut wie nie von ihr geleistet werden musste, gab es für Simone hier die größten Herausforderungen. Heute freut sie sich darüber, dass sie die Aufregung und die Scheu auch bei Aufträgen auf größeren Veranstaltungen überwunden hat und souverän Menschen für Bildmotive „arrangieren“ kann. Auch Hochzeitsfotos gehören seit einigen Jahren wieder zu ihrem Angebot. Sie hat sich in die Fotografie durch Lehrgänge und viel „ausprobieren“ inzwischen sehr gut eingearbeitet, fühlt sich sicher und ist nun selbst oft außerhalb ihrer Bürozeiten auswärts unterwegs. Mit einem Schmunzeln erinnert sie sich an die Entwicklung der Passund Bewerbungsfotos. Nach dem Schließen des in Zwönitz ansässigen Fotostudios „Schreckenbach“ nahmen die Anfragen schlagartig zu. Als dann auch noch die Krankenkassen für die Chip-Karten Passfotos einforderten, bildete sich teilweise sogar eine lange Menschenschlange vor dem Büro am Uferweg 7. Auch heute noch ist dieses Leistungsangebot ein wichtiges Standbein. Aus diesem Grund hat Simone Bonitz ihre Technik aufgerüstet, um künftig amtliche Anforderungen an ein EPassbild zu erfüllen, denn bald schon werden die Passbilder von den Ämtern nicht mehr ausgedruckt akzeptiert. Jetzt noch in der Testphase, kann sie dann ab 2025 durch einen eigenen Zugang direkt die Bilder in eine Cloud laden, auf die dann die Meldebehörden per Zahlencode zugreifen können. Man muss ein eingetragenes und zertifiziertes Fotostudio sein, um mit dieser Software arbeiten zu dürfen. Simone Bonitz investiert damit in die Zukunft und ist jetzt schon begeistert von dieser Technik und den Möglichkeiten, die sie auf einer speziellen Schulung kennenlernen durfte. Fragt man sie aber nach ihren Lieblingsaufträgen kommt ganz klar: „Babyfotografie“. Junge Familien, die mit ihrem Nachwuchs einen Termin in ihrem Fotostudio vereinbaren, machen ihr besonders viel Freude. Alles in allem hat Simone Bonitz alle Hände voll zu tun. Auch bei ihr trifft es zu: „selbst und ständig“. Als Alleinkämpferin sicher nicht einfach, kann sie sich aber inzwischen keinen anderen Beruf mehr vorstellen. Sie arbeitet gern mit Menschen zusammen und das spürt man, denn ihre freundliche Art und ihre qualitativ sehr gute Arbeit wissen alle, die mit ihr zusammenarbeiten, zu schätzen. Auch wir als Stadtverwaltung dürfen immer wieder mit Simone Bonitz zusammenarbeiten und möchten uns bei ihr auf diesem Weg für die gute Zusammenarbeit bedanken. Wir wünschen für ihre private und berufliche Zukunft alles Gute, beste Gesundheit und weiterhin so viel Freude an ihrer Arbeit.

Foto: Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums von „Memory-Card“ gratulierten Gewerbeamtsmitarbeiterin Heike Wiedemann und Bürgermeister Wolfgang Triebert der Inhaberin Simone Bonitz. (v.l.n.r.)