Nicht nur das Laub der Bäume wird bald fallen, auch die Kalenderblätter fallen unaufhörlich und mit zunehmendem Alter auch in zunehmender Geschwindigkeit. So ist das mit dem Zeitgefühl. Die Kinder zählen die Tage bis Weihnachten während die Erwachsenen sich fragen, wo die Zeit geblieben ist und angesichts der September-Lebkuchen die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Auch im Museum Raritätensammlung Bruno Gebhardt ist nun die Sommerpause vorbei und pünktlich zum Saisonstart am 7.10. wird eine neue Sonderausstellung eröffnet, die sich mit der Zeit befasst, nicht mit der tickenden oder in Sandkörnern verrinnenden, sondern mit der festgehaltenen Zeit in Kalendern. Ob Spätschicht, Kinoprogramm, Termine beim Zahnarzt oder Oma Doras 90. Geburtstag, Kalender strukturieren die Arbeitszeiten wie die Freizeit. Sie begleiten den Menschen zuverlässig durch das Jahr. Dabei verrät der Kalender längst nicht nur das Jahr, den Monat und den Tag, er bildet auch Mondphasen ab, gibt Koch- und Gartentipps, zeigt Landschaften, Kunstwerke sowie Idole. Heute wird der Kalender vorrangig auf dem Bildschirm des Mobiltelefons aufgerufen. Hier finden sich alle Termine farbig markiert, mit musikalischer Erinnerungsfunktion abgespeichert und überall abrufbar. Der jederzeit verfügbare Kalender ist selbstverständlich geworden, der Weg zu einem allgemein verständlichen, funktionierenden Kalendersystem war indes weit. Dieser Weg wird in der Sonderausstellung skizziert und dabei die sich wandelnde Gestaltung in den Fokus gerückt. Die Entwicklung des Kalenders ist ein Stück Kulturgeschichte der Menschheit. Kalender spiegeln wie kein anderes Medium den Zeitgeist der Menschen vergangener Jahrhunderte und Jahrzehnte wieder und liefern gleichzeitig eine Datierung der Ereignisse. Die Sonderausstellung zeigt die Kalender-Sammlung Bruno Gebhardts mit Leihgaben von Eckhard Stölzel und den Zwönitzer Museen. Als Zeitzeugnisse gewähren die präsentierten Kalender Einblicke in politische, gesellschaftliche Umbrüche, technische Errungenschaften und stilistische Neuerungen. Einträge verleihen ihnen persönlichen Charakter und bilden den jeweiligen Lebenslauf ab. Die Ausstellungsmacher laden ein zum Streifzug durch die Zeit.

Ab dem 7.10. gibt es immer samstags von 13-17 Uhr die Gelegenheit, sich durchs Museum und die Sonderausstellung führen zu lassen. Größere Gruppen sollten sich anmelden: 037754-2323

Als Begleitprogramm wird diesmal etwas Kreatives geboten: „Hutzen und Briefumschläge aus Kalendern basteln“ Nach einem Rundgang durch die Sonderausstellung „Aus der Zeit gefallen? – Kalender von anno dazumal“ wird gemütlich bei einer Tasse Tee über die gute alte Zeit geplaudert und aus abgelaufenen Kalenderblättern Briefumschläge für verschiedene Anlässe gefaltet. Das Angebot dauert etwa 60 Minuten und findet nach Anmeldung während der Öffnungszeiten statt. Die Kosten belaufen sich auf 5,-/3,- EUR ermäßigt. Es können maximal 10 Personen daran teilnehmen. Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich: 037754-2323. Das Museumsteam der HEIMATWELTEN Zwönitz freut sich auf Besucher und eine schöne gemeinsame Zeit in der Raritätensammlung Bruno Gebhardt.

Text: Paula Stötzer