Auf dem Trinitatis-Friedhof befinden sich viele wertvolle Grabstellen, die Zeugen der Vergangenheit der Stadt Zwönitz sind. Es handelt sich dabei in der Regel um fest gemauerte Grüfte, die mit hohen Grabsteinen versehen, meist Teil der äußeren Friedhofsmauer sind. Der Wandel in der Begräbniskultur hat jedoch dazu geführt, dass diese aufwändig gestalteten Grabanlagen kaum noch im ursprünglichen Sinn genutzt werden. Seit mehr als 25 Jahren gibt es einen zunehmenden Trend hin zu pflegefreien Angeboten für die Hinterbliebenen. Kein Friedhof kann sich dieser Entwicklung verschließen, will er langfristig überleben. Vor allem aus platzund ästhetischen Gründen, um den Denkmalschutz gerecht zu werden, die Einfriedung zu erhalten und diese Zeitzeugen für die Nachwelt zu bewahren, ist es ein Herzensanliegen, an den Friedhof zurückgegebene und baufällige Gruftanlagen zu sanieren. So stellte sich auch die Situation der Grabstelle der Familie von Kirchner dar, wie das erste Bild zeigt. Die Anlage wurde aus Cottaer Sandstein gefertigt, bei dem auf Grund langjähriger Witterungseinflüsse und einer fehlenden Blechabdeckung deutliche Schäden entstanden sind. Das Erhalten und Restaurieren am Beispiel der vorhandenen Grabanlage ist allerdings mit einem enormen Kostenaufwand verbunden, der sich haushalterisch nur dann rechtfertigen lässt, wenn über eine erneute Nutzung wiederum Einnahmen generiert werden können. Mit der Umwidmung der Grabstelle zur Urnengemeinschaftsanlage (UGA 14) für ca. 30 Urnenbeisetzungen ist das Erreichen eines ausgeglichenen Friedhofshaushaltes jedoch möglich. Die voraussichtlichen Kosten konnten über die Angebote verschiedener Steinmetzwerkstätten gut eingeschätzt werden, die aber stark voneinander abwichen. Das wirtschaftlichste Angebot wurde von der Steinmetzwerkstatt Scheunert GmbH vorgelegt, die dann folgerichtig den Auftrag zur Sanierung der Grabanlage erhalten hat. Die Bauzeit erstreckte sich von November 2022 bis April 2023. Dabei mussten die Sandsteinrückwand und das Sockelmauerwerk komplett demontiert werden. Die gut erhaltenen Sandsteinteile aus Cottaer Sandstein wurden restauriert und die zu stark beschädigten Elemente aus Postaer und Cottaer Sandstein neu gefertigt. Auszutauschen und neu zu fertigen waren die Sockelteile, die Wandkonsole in Muschelform, die oberen Wandteile der erhabenen Spiegel, die Spruchplatte mit dem Text: SOLI DEO GLORIA und das Giebelkreuz, während bei den unteren Wandteilen der erhabenen Spiegel, den Säulenelementen und dem profilierten Giebel- Gesimsstück noch eine Restaurierung möglich war. Der im Giebel-Gesimsmittelstück dargestellte Schmuckkranz musste dagegen plastisch neu gefertigt werden. Allerdings waren nicht nur die sich in der Friedhofsmauer befindenden Sandsteinelemente zu erneuern. Die Einfassung der Grabanlage und der gesamte Sarkophag einschließlich Sarkophag- Abdeckung mussten mit Postaer Sandstein neu gefertigt sowie die Gruft-Decke saniert werden. Die Bepflanzung erfolgt in Form einer Dachbegrünung, wobei Mauerpfeffer, Hauswurz, Katzenpfötchen, Wollziest, Niedrige Fette Henne, Königskerze und Gebirgssegge verwendet wurden. Die neue Urnengemeinschaftsanlage wurde im April 2023 von der Steinmetzwerkstatt Scheunert GmbH fertig gestellt und dem Trinitatis- Friedhof zur Nutzung übergeben. Die Kirchgemeinde bedankt sich dabei insbesondere beim Bauhof der Stadt Zwönitz für den kostenfreien Bau des bewährten Fundaments und Sockelmauerwerks aus Sichtbeton, welcher somit die Umsetzung des Projektes unterstützte. Die enormen Unkosten konnten somit etwas abgemildert werden. Damit konnte nicht nur ein historisches Artefakt erhalten, sondern auch ein würdevolles Umfeld für die Beisetzung unserer Hinterbliebenen geschaffen werden.

Text und Bild: Dr. habil. Johannes Stiehler und Lutz Stiehler (Friedhofsverwalter der KG Zwönitz)