wie jedes Jahr möchte ich nicht versäumen, auch an euch einen lieben Brief zu schreiben. Ich habe ja in Zwönitz in diesem Jahr wieder 249 Wunschbriefe aus dem großen gelben Wunschbriefkasten auf dem Marktplatz genommen. Einige habe ich auch mit den Kindern schon dort gelesen. Es waren schöne Briefe und tolle Bilder dabei. Die meisten natürlich von den Zwönitzer Kindern. Aber auch viele von Kindern aus der näheren Umgebung, die ihre Wunschpost bei einem Besuch auf den Hutzentagen eingeworfen haben. So zum Beispiel aus: Oelsnitz, Grünhain, Lößnitz, Thum, Zschorlau, Stolllberg, Lauter/ Bernsbach, Neukirchen, Wolkenstein oder Auerbach.
Wunschpost aus ganz Sachsen ist in Zwönitz eingetroffen und auch aus vielen weiteren Bundesländern. So aus Dresden, Leipzig, Bantikow in Nordwesten Neubrandenburgs, Bad Hersfeld in Hessen, Bernau bei Berlin, Wenden in Nordrhein- Westfalen, Erfurt und Harzgerode in Sachsen Anhalt. Unglaublich, was sich die Kinder alles erträumen! Natürlich sind viele Spielsachen dabei, von Lego über Freuerwehrautos bis hin zu Traktoren und Baufahrzeugen, aber auch Puppen und Puppenwagen werden gewünscht. Viele Wünsche kamen auch für Spielzeug-tiere bei mir an, vor allem Pferdchen sind beliebt, auch ein digitales Haustier wude sich gewünscht – was es nicht alles gibt!
Musikinstrumente, Bücher, Schlitten, Süßigkeiten und Kleidung sind auch darunter. Taucherbrillen, Experimentiersets, Puzzlespiele, ja sogar Weihnachtsdekoration wünschen sich die kleinen Erzgebirger für die Kinderzimmer. Ein Mädchen hat mir geschrieben, dass es alles hat und nicht weiß, was es sich wünschen soll. Es hat mir die Auswahl des Geschenkes überlassen. Das mach ich doch gern! Auch der Wunsch nach Frieden, Gesundheit, Liebe, Glück und Geborgenheit war in vielen Briefen zu finden. Etwas, dem der Weihnachtsmann unbedingt zustimmen muss, was er aber leider nicht allein bescheren kann, denn da müsst ihr alle mithelfen.
Gern denke ich an die schönen Hutzentage bei euch in Zwönitz zurück. In diesem Jahr hat es Frau Holle aber gut mit euch gemeint! Alles war tief verschneit, ein richtiger Wintertraum! Auch die Pyramide haben wir gemeinsam zum Laufen gebracht. Schön habt ihr eure Marktpyramide restauriert, jetzt dreht sie wieder treu ihre Runden und erfreut die Spaziergänger auf dem Marktplatz. Aber ihr werdet nicht glauben, was am Abend davor geschehen ist. Mein Wichtel Pfiffikus hat mir dies erzählt. Ganz aufgeregt kam er vom Markt zurück.
Der Bürgermeister wollte die Lichter der Weihnachtszeit einschalten. Normalerweise reicht da ein “Licht an!” aus seinem Mund und schon leuchtet der Markt in der vorweihnachtlichen Lichterpracht. Aber in diesem Jahr ist da etwas schief gegangen. Auf den Ruf “Licht an!” leuchteten nur wenige Lichter, das große Aaaah! und Ooooh! der Besucher blieb aus. Die Elektriker rannten aufgeregt umher und prüften sofort alle Verbindungen, Stecker, Sicherungen und Lämpchen. Aber sie konnten den Fehler nicht finden. Ganz verzweifelt standen alle um die schöne Tanne. Es war doch alles getan, Lichter waren auf den vielen Zweigen platziert und Frau Holle hatte sogar etwas Schnee darüber rieseln lassen, so dass der Baum traumhaft aussah, ein perfekter eihnachtsbaum. Aber ohne Licht – das geht doch nicht! Und wie sie so standen, flitzte mein Wichtel Pfiffikus über den Markt. Er war unterwegs zu den Kindern im großen Haus. Er sah die unglücklichen Leute um die Tanne stehen und… hatte eine Idee. „Auf dem Marktbaum fehlt der geheime Wichtelweihnachtspuder, der aus Liebe, Zimt, Geheimnis, Frieden, Vorfreude und natürlich Licht besteht. Ja, das wird sicher helfen und den Baum zum Leuchten bringen. Zum Glück hab‘ ich immer eine große Dose davon dabei.“
Pfiffikus nahm Anlauf und hüpfte mit viel Schwung auf den Baum, hinauf bis zum Weihnachtsstern. Von dort kletterte er sehr sacht hinunter und pustete auf jede Kerze ein bisschen Weihnachtswichtelpuder aus Liebe, Zimt, Geheimnis, Frieden, Vorfreude und natürlich Licht. Das ging so schnell, dass die Menschen ihn nur als kleinen Windhauch wahrnahmen. Und was soll ich euch sagen, als er die letzte Kerze angepustet hatte, da strahlte der Baum in seiner vollen Schönheit.
Die Elektriker, die Marktbesucher, ja sogar der Bürgermeister, klatschten in die Hände und freuten sich. Sie tranken heißen Waldfruchttee und tanzten zum Schneewalzer um den Weihnachtsbaum. Der Baum indes verteilte ganz still und heimlich: Liebe, Zimt, Geheimnis, Frieden, Vorfreude und natürlich Licht.
Euch, lieber Leser und euren Familien wünsche ich ein frohes, gesegnetes und gesundes Weihnachtsfest. Seid so gut und besucht die Weihnachtstanne auf eurem Markt ab und zu und holt euch ein bisschen Wichtelweihnachtspuder ab – es reicht schon, wenn ihr in seiner Nähe steht.
Und nicht vergessen, wir sehen uns am ersten Advent 2024 in Zwönitz zum Anschieben der Pyramide wieder. Ich freu mich auf euch. Euer Zwönitzer Weihnachtsmann