Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks (ETAK) bieten jedes Frühjahr ein langes Wochenende voller Möglichkeiten zum Zuschauen und Mitmachen. Jährlich Anfang April finden sie zeitgleich in inzwischen 24 europäischen Ländern statt. In Deutschland präsentieren in diesem Jahr bereits zum elften Mal zahlreiche Regionen in 11 Bundesländern die Vielfalt der kreativen Handwerkskünste. Kunsthandwerkerinnen und Kreative öffnen ihre Werkstätten, Läden und Ateliers, um Besucherinnen jeden Alters einen spannenden Einblick hinter die Kulissen ihres Schaffens zu ermöglichen. In Zwönitz haben sich wieder Heiko Kretzschmar von HK-HOLZ in Brünlos und Dorit Mehner und Katrin Wetzel von „Pfirsichblau“ in der Dreirosengasse beteiligt.

HK-HOLZ in Brünlos

Die Europäischen Tage des Kunsthandwerks, ein noch relativ junges Projekt der Handwerkskammern, war auch bei HK-HOLZ in Brünlos wieder einmal Anlass, die Türen zu öffnen. Seit mehr als 20 Jahren veranstaltet die kleine Möbelmanufaktur im Ortsteil Brünlos den „Tag des traditionellen Handwerks“ im Oktober und ist nun auch das 3. Mal bei dieser Veranstaltung dabei.
Wie es der Name schon sagt, ging es am 06.04.2025 um Kunst und Handwerk in der ehemaligen „Barth Fabrik“ und der angrenzenden Tischlerei von HK-HOLZ. Heiko Kretzschmar und sein Team sowie allerlei Mitstreiter zeigten dem interessierten Publikum, was sie so können und manch einer war begeistert von den leidenschaftlichen Handwerkern und ihrem Wirken.
Man spürt, dass die Menschen nach Ablenkung suchen in diesen turbulenten Zeiten und wir haben die Gelegenheit, zu zeigen, wozu wir im Stande sind. Und… dass nicht immer alles „zu teuer“ ist, was handwerklich hergestellt wird, sondern dass oft der Mehrwert und die Langlebigkeit solcher Produkte entscheidend sind, so der Tischlermeister und Restaurator Heiko Kretzschmar.
In der Tischlerei gab es eine Fülle von schönen und auch innovativen Materialien zu bestaunen und viele Fotos zeugten von realisierten Projekten. Ein hochwertiges Badmöbel als aktueller Kundenauftrag war zum Beispiel in der Werkstatt zu bestaunen und somit großer Anziehungspunkt.

In der Fabrik auf der anderen Straßenseite wurde dem Besucher ebenfalls viel geboten. Sandro Schwandt stellte seine individuellen Schwibbögen aus und ein Duft von Weihnachten lag in der Luft. Jens Eberlein begeisterte mit Holzspielsachen aus seiner Firma „Werdauer Holzspielzeug“ und setzte Zeichen in Punkto Kreativität und Nachhaltigkeit. Jürg Kluge und sein Polsterparadies waren ebenfalls vertreten und hier konnte man traditionelle Federkernschnürung sehen.
Der Edelholzdrechsler Matthias Lumpe versammelte auch dieses Mal viele Besucher um seine Drechselbank und im 1. Obergeschoss ging das bunte Treiben weiter, wo Katrin Müller eine Landschaft mit Ölfarbe malte, Christin und Yannic Kinder wunderschöne Keramik und gemalte Bilder ausstellten. Die Schnitzer des Erzgebirgsvereins Zwönitz entlockten dem duftenden Lindenholz in ihren geschickten Händen filigrane Kunstwerke und Claudia Puhlfürst bastelte mit Kindern Schmuck der dann stolz zur Schau getragen wurde (Bild oben).

Auch Schreiben ist ein Handwerk. So ist das Ehepaar Kretzschmar vielseitig künstlerisch tätig, wie die Ausstellung hier zeigt. Auch wegen der Erzgebirgskrimis und für ein Autogramm kamen die Besucher gerne bei HK-HOLZ vorbei.

Eric Kretzschmar, unser Nachwuchskünstler, unterhielt auch sein Publikum und malte tolle Bilder.
Bei Anett Kretzschmar und Nancy Eberlein konnte man sich mit Kuchen und Kaffee stärken und dem Treiben der Künstler zuschauen, oder vielleicht ein Autogramm von Anett ergattern, die mit ihren Erzgebirgskrimis natürlich auch vor Ort war und einige Fans nur deshalb gekommen waren.
Wem der Sinn aber eher nach deftigen Speisen und Getränken stand, der war auf dem Hof mit der Spießbude aus Zwönitz bestens bedient. Leckeres vom Grill und gutes Bier gab es hier und die freundlichen Betreiber hatten trotz niedriger Temperaturen immer einen Spaß auf den Lippen.
Kurzum, es war wieder ein schöner Tag, der die enormen Vorbereitungen vergessen lässt und ein zufriedenes Lächeln in den Gesichtern hinterließ .

Text/Bilder: Heiko Kretzschmar/ Red.

Kunsthandwerk mit blauen Pfirsichen und erzgebirgischen Schafen im „PfirsichBlau“

Beschaulich geht es zu in der Zwönitzer Dreirosengasse 2 – meistens. Am ersten Aprilwochenende 2025 war das ein bisschen anders.
Die Galeriewerkstatt PfirsichBlau ist Mitglied der Handwerkskammer Chemnitz und diese wiederum Mitorganisator der Europäischen Kunsthandwerkstage. Eine in Frankreich geborene Idee, die aus der Motivation heraus entstand, nachhaltige Qualität und leidenschaftliche Kreativität, die in Werkstätten und Ateliers in ganz Europa gelebt wird, einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Dafür stellen die Handwerkskammern interaktive Karten auf ihrer Onlinepräsenz zur Verfügung, auf denen alle teilnehmenden Kunsthandwerksstätten zu finden sind.
Über diese Plattform haben sich Kunstinteressierte aus nah und fern auf den Weg nach Zwönitz gemacht und wir, Katrin Wetzel und Dorit Mehner vom PfirsichBlau, waren sehr happy über das große Interesse. In unserer Galeriewerkstatt konnte man uns beim Zeichnen, Schmuckklöppeln und Filzen über die Schulter schauen, sich von unserer Ausstellung inspirieren lassen oder einfach ein Schwätzchen halten. Wir haben sehr gern erzählt, weshalb die Malerin für den Pfirsich blaue Farbe verwendet, wieviel erzgebirgische Schafwolle in den Filzwerken steckt und welche kreativen Ideen noch in unseren Köpfen auf ihre Umsetzung warten. Am Sonntag kam das PfirsichBlau platzmäßig an seine Grenzen, als in wenigen Stunden dutzende Besucher ihr Interesse für unser Kunsthandwerk zeigten. Vielen Dank an alle Kunstinteressierten und Freunde, die geduldig gewartet haben, um ihre Fragen loszuwerden oder einfach nur zum Schauen, Staunen und Genießen kamen. Es war uns eine große Freude, Sie alle bei uns zu haben.
Unsere Galerie verfügt nur über eine kleine Ladenfläche. Trotz dieser Tatsache gelingt es uns, eine große Bandbreite der Malerei von Aquarell über Acryl bis außergewöhnlich experimentell zu zeigen. Katrin Wetzel setzt auf den Einsatz von unkonventionellen Upcyclingmaterialien ebenso wie auf die Nutzung bekannter Pigmentierungen. Entsprechend facettenreich zeigen sich ihre Werke auf handgeschöpftem Papier, Leinwand, Holz und Textil. Auch in der Filzgestaltung sind die Möglichkeiten zur Verarbeitung von Wolle nahezu grenzenlos. Zarte Gardinen mit Merinowolle auf Chiffonseide im Gegensatz zu rustikal stabilen Körben, weiche und anschmiegsame Schals und Kleidungsstücke im Gegensatz zu langlebigen und trittfesten Teppichen – die Einsatzmöglichkeiten des Rohstoffes Wolle sind längst nicht ausgeschöpft. Nochmals herzlichen Dank an alle, die die Europäischen Tage des Kunsthandwerks für einen Besuch in unserer Galeriewerkstatt genutzt haben. Wir freuen uns bereits auf die ETAK 2026 vom 10.-12.04.2026. Wer nicht so lange warten möchte…Wir haben dienstags von 10- 14 Uhr und donnerstags von 14-18 Uhr geöffnet. 

Text: Katrin Wetzel und Dorit Mehner, PfirsichBlau Galeriewerkstatt
Foto: Ralf Wendland