Am 1. Mai 2025 wurde im Zwönitzer Ortsteil Kühnhaide ein besonderes Jubiläum gefeiert: 125 Jahre nach der Eröffnung der Bahnlinie Zwönitz–Scheibenberg erinnerte ein vielfältiges Festprogramm an die einstige Strecke, die von 1900 bis 1947 in Betrieb war. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Interessengemeinschaft „Zwönitz–Scheibenberg“ (IG ZS), die sich dem Erhalt der Eisenbahngeschichte verschrieben hat. 

So erinnerte die IG ZS mit dem Fest an die Einweihung der Eisenbahnstrecke Zwönitz-Scheibenberg und der Fuchsbrunnbrücke vor über einem Jahrhundert. Immer mehr Ideen für eine Ausgestaltung dieses Festtages verlangten eine umfangreiche Vorbereitung, beginnend im Februar 2025. Eine ursprünglich geplante kleine Feier auf dem ehemaligen Bahndamm hinter dem „Kisten-Walther“ entwickelte sich und wurde immer größer. Die fünf IG- Mitglieder erhielten zum Glück Hilfe und konnten am Feiertag so das geplante Programm bei herrlichstem, sogenanntem Kaiserwetter, den Eisenbahnfreunden und zahlreichen Gästen bieten. Schätzungen gehen von um die 3000 Besucher aus. Die über Stunden einseitig zugeparkte Dittersdorfer Straße war ein Beleg für den herrschenden Andrang, mit dem so von den Veranstaltern gar nicht gerechnet wurde. Der

Der Reisesonderzug Schlettau-Zwönitz-Schlettau war komplett ausgebucht.
Peter Rosezin, Mitglied des Heimat- und Feuerwehrverein Kühnhaide e.V., mit dem eigens für die Veranstaltung hergestellten Festbieres. Der Verein stemmte bravourös das Catering mit Unterstützung der Zwönitzer Brauerei.
Die Autoren Jens Hahn (links), Claus Schlegel (Mitte) und Stefan Schneider (rechts) präsentierten ihre Werke zur Bahnstrecke.

Der ausverkaufte Reisesonderzug Schlettau-Zwönitz-Schlettau, die umlagerten „Schienen-Trabi“- Fahrten zwischen Bahnhof und Umspannwerk, ebenso die gefragten Kremserfahrten an die Fuchsbrunnbrücke, die Zubringerfahrten im Oldtimerbus und mit der FFW Dittersdorf wurden rege benutzt. So einen Reisesonderzug, der 180 Fahrgäste fahren kann und auch einen „Trabi“ auf die Schiene zu bringen, ist ein Kraftakt. Die Vorschriften der Bahn sind speziell und der bürokratische Aufwand enorm. Doch die Bahnfreunde haben es geschafft und viele Besucher schätzten dieses Angebot.

Zahlreiche Radfahrer und Wanderer waren unterwegs. Sehr viele davon kamen von auswärts. Selbst der MDR berichtete von diesem Fest. Die Verpflegung war durch den Heimat- und Feuerwehrverein Kühnhaide e.V. bestens gewährleistet, ständig nachwachsende Schlangen vor den Verkaufsständen bezeugten dies den ganzen Tag, ob am Festplatz oder an der Fuchsbrunnbrücke. Es war eine „Hochleistungsschicht“ für Alle. Nebenbei verkauften drei Autoren ihre Bücher zur Strecke. Viele Fragen zur Geschichte der Bahnlinie wurden beantwortet. Die meisten gipfelten um die Zukunft der Fuchsbrunnbrücke. 

Was wird aus dem letzten Zeugen deutscher Brückenbaukunst dieser ehemals schönen Strecke? Wir wissen es nicht! Diese Brücke gilt als bedeutendes Zeugnis deutscher Ingenieurskunst und soll als solche langfristig erhalten bleiben. Allerdings fehlen derzeit noch 2,3 Millionen Euro für die vollständige Sanierung. Dringend benötigte Fördermittel sind derzeit leider nicht in Sicht. „Die Stadt steht weiter hinter dem Projekt und versucht alles, die finanziellen Mittel für die Sanierung zu sichern.“, sagte Bürgermeister Wolfgang Triebert. Aber selbst die Einnahmen eines grandiosen Festes wie am 1. Mai sind hier nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“. Aber: die Hoffnung stirbt zuletzt. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wie sehr sich viele Menschen den Erhalt des Bauwerkes wünschen: Am 1.Mai 2025 wurde dies tausendfach kundgetan.

Trotzt aller Ungewissheit: Die Bahnfreunde machen weiter und halten das Interesse am Eisenbahnlehrpfad auf den alten Bahnanlagen der Strecke Zwönitz – Scheibenberg von Zwönitz bis zum Kilometer 8 wach! Besonders gefreut wurde sich über den Beitrag von Emil Salzer, der – nach erfolgreichem Abschluss seiner Berufsausbildung – mit einem seiner ersten Werke sein Können unter Beweis stellen konnte: Im Namen der Firma Holzbildhauer Frank Salzer gestaltete er einen neuen Wegweiser zum Eisenbahnlehrpfad – ein wunderschönes Stück Handwerkskunst, das das Projekt bereichert und die Verbindung von Tradition und junger Kreativität sichtbar macht.

Dieses Fest hat einmal mehr gezeigt, wie viel entsteht, wenn Menschen mit gemeinsamen Interessen und Herzblut zusammenarbeiten. Der Ortschaftsrat von Kühnhaide konnte die Veranstalter mit einem Teil des nun selbst verwalteten Ortsbudgets finanziell unterstützen. Das Zusammenspiel aller Organisatoren, Vereine und Unternehmer hat wieder gezeigt, dass schöne Erlebnisse geschaffen werden können, die in Erinnerung und im Herzen bleiben werden. 

Daher ein Dank an alle Sponsoren, alle Helfer und die vielen namen – losen Spender (Spendenlaterne): Insbesondere an SH Landtechnik Zwönitz, 50hertz/UW Zwönitz, TRIANGULA Logistik, Inseko Industrieverpackungen, Brauerei Zwönitz, Heimat- und Feuerwehrverein e.V. Kühnhaide, erzTV Beierfeld/Bernd Pudwill, VSE Schwarzenberg, DBErzgebirgsbahn, Bulldogfreunde Erzgebirge, Bauzentrum Gebr. Roth Zwönitz, Taxibetrieb Hanisch Brünlos, Holzbildhauermeister Frank Salzer Kühnhaide, Ortsvorsteher Kühnhaide Ralf Steudten, Thomas Rehm, Volker Altmann, Werner Maler-und Putz GmbH Zwönitz. 

Text: Stefan Schneider, Peter Rosezin, Redaktion;
Bilder: Klaus Jedlicka, Ralf Wendland

Steffen Hahn (rechts) war wichtiges Mitglied bei Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung