„Leider lässt sich eine wahrhafte Dankbarkeit mit Worten nicht ausdrücken.“ (Johann Wolfgang von Goethe)

… So sprach´s der große Dichter. Super! Nun hat der Schreiber des Artikels ein Problem. Worte sollen genau diese wahrhafte Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, die das Erlebte des Wochenendes vom „Pferdetag & Erntedank“ am 23. und 24. September mit sich brachte.

Menschenmassen, vor allem am Sonntag.

Zunächst gepriesen sei der zahlreichen Gäste, die durch ihren Besuch die Arbeit aller Mitwirkenden mit ihrer Wertschätzung bedachten. Und Mitwirkende gab es wieder reichlich. Dekoration, Versorgung, Stände, Bühne, Reitplatz, Umzug, Kirche, Straßen, Programm, Fotos uvm. sind Stichworte hinter denen sich eine Vielzahl von Menschen verbergen. Diese haben all die Themen bearbeitet, um uns wieder ein wunderbares Fest zu schenken. Und es war ein Geschenk und man sollte es mit Dankbarkeit annehmen, denn es war dafür gedacht, Freude zu bereiten. Schon im Vorfeld wurde wochenlang gewerkelt, organisiert und trainiert. Natürlich liegen bei der Vorbereitung solcher Festlichkeiten oft die Nerven blank. Man hat ein Ziel vor Augen, weiß aber auch, welch umfangreiche Arbeit noch zu bewältigen ist. Auch Probleme tauchen immer wieder ungewollt auf, die es zu meistern gilt. Beim Erntedankfest nicht mehr wegzudenken, sind die unglaublichen „Kiehaader Frauen“ um Katja Wacke. Sie ist der Anlaufpunkt, wenn es darum geht, unser schönes Zwönitz dekorativ noch schöner zu gestalten. Rund 20 Frauen haben sich also wieder wochenlang bei ihr auf dem Hof getroffen und traumhaften Ernteschmuck gestaltet. Damit wurde die Trinitatiskirche geschmückt und zahlreiche Besucher konnten diese Kunstwerke bewundern. Unzählige ehrenamtliche Stunden stecken hinter jedem liebevollen Detail. Vielen Dank dafür. Bauhof und Verwaltung schmückten mit Unterstützung der KAZ und der Agrargenossenschaft, welche Kartoffeln, Mais und Gemüse sponserten, die gesamte Innenstadt. Eine dekorative Neuerung gab es in diesem Jahr beim Wagen, auf dem die Erntekrone gefahren wurde. Dieser wurde inklusive der Pferde Raja und Maxima L (zwei Schwarzwälderfüchse) besonders reich geschmückt und hergerichtet. Es wurde geputzt, poliert, die Pferde gewaschen, die Mähne geföhnt und geflochten. Den Wagen für die Erntekrone, die ebenfalls von den Kiehaader Frauen liebevoll gebunden wurde, hatte in diesem Jahr Bernd Rehropp gestellt. Seine Tochter Susann Härtl (Bild links unten) übernahm als Fahrerin den Staffelstab von Frieder Kahl, der bisher in jedem Jahr die Krone zunächst auf den Markt und später dann in die Kirche fuhr. Ihm sei hiermit nochmals Danke für die jahrelange Treue gesagt. Auch die Verwaltung und der Bauhof organisierten und werkelten unter Hochdruck. Die Gesamtorganisation und Koordination in der Innenstadt sind immer wieder eine enorme logistische Herausforderung. Leider war in diesem Jahr unser beliebter Moderator Silvio Zschage beim Landeserntedankfest in Frohburg gebunden, so dass er nicht bei uns sein konnte. Im Ablauf der Veranstaltung ist er immer eine feste Größe und in den Vorbereitungen mussten auch die dadurch auftretenden „Lücken“ bedacht und geschlossen werden. Ebenfalls die Straßensperrungssituation im Umkreis sorgte nicht für Entspannung im Vorfeld. Außerdem „jagte“ in diesem Jahr schon ein Fest das andere. So sei auch hiermit einmal insbesondere den Verwaltungsmitarbeitern von Kultur- und Ordnungsamt, dem Bauhof und der Feuerwehr ein großer Dank übermittelt.

Susann Härtl fuhr in diesem Jahr die Erntekrone und übernahm damit den Staffelstab von Frieder Kahl

„Dass Gottes Wort und ein Stück Brot ein Großes sind, weiß erst die Not.“ (August Lämmle)

Der Festgottesdienst am Sonntag war sehr gut besucht und lud zur Andacht ein.

Das Erntedankfest gehört zu den ältesten religiösen Festen der Kirche. Der Mensch ist nach wie vor verantwortlich für die Schöpfung und muss sorgsam mit ihr umgehen – das ist ein zentraler Gedanke des Erntedankes. Zu oft wird dieser Hintergrund vergessen. Der am Sonntag stattgefundene Festgottesdienst in der Trinitatiskirche erinnerte daher wieder an diesen Ursprung. Die Kirche war sehr gut besucht. Auch Landrat Rico Anton, MdL Tom Unger und Bürgermeister Wolfgang Triebert waren unter den Gästen. Pfarrer Michael Tetzner schlug in seiner Predigt die Brücke vom Dank für die Ernte zum Wort Gottes. Auch Worte gleichen einem Samenkorn, so der Pfarrer. Auch Worte brauchen gut bereiteten und fruchtbaren Boden, um sich entfalten zu können und um Wirkung zu zeigen. Der Liedvers von Matthias Claudius „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand.“ sollte allen Anwesenden ebenfalls in Erinnerung rufen, dass nichts, was es im Supermarkt zu kaufen gibt, selbstverständlich ist. Die Bilder beim Hagelschauer in Kühnhaide vor wenigen Wochen dürfte so mancher noch vor Augen haben. Die Natur lässt sich von uns Menschen nicht lenken und daher darf man durchaus Dankbarkeit und Demut zeigen für das, was wir haben. Denn das ist viel! Die Kirche war über das gesamte Wochenende und auch noch drei Tage darauf für alle Menschen geöffnet, damit der wunderschöne Schmuck angesehen und bewundert werden konnte. Zahlreiche Besucher nutzten diese Gelegenheit.

v.l.n.r. Sächsische Milchkönigin Sandra Hartenstein, Geschäftsführer der Vollmann Group Synteks Umformtechnik GmbH Falko Weiß, MdL Tom Unger, Braumeister Dominik Naumann, Geschäftsführer der KAZ GmbH Paul Borrmann, Landrat Rico Anton, Bürgermeister Wolfgang Triebert
Braumeister Dominik Naumann spendiert Freibier

Nach dem Festgottesdienst am Sonntag folgte der traditionelle Fassbier – anstich auf dem Zwönitzer Marktplatz. Das anlässlich des Europäischen Nachtwächter- und Türmerzunfttreffen gebraute Nachtwächterbier war im Mai schnell vergriffen und da die Nachfrage groß war, wurde es im Juli von der Brauerei neu gebraut. Braumeister Dominik Naumann leitete den Landtagsabgeordneten Tom Unger an, das gesponserte Fass anzuzapfen. Nach drei Schlägen floss das Freibier und wurde an die durstigen Besucher verteilt.

„Was der Mensch sät, das wird er ernten.“ (Galater 6,7)

Der Mensch bestellt nicht nur Wälder und Felder, er kann auch Freude säen, gute Taten schenken und gute Gedanken verteilen. Dass so eine kleine Stadt wie unser Zwönitz durchaus positiv von außen beschrieben wird, liegt an den Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, an den Unternehmen, die sich hier angesiedelt haben und die Stadt in vielerlei Hinsicht unterstützen und an dem reichen Vereinsleben. Alles Saatkörner, die Früchte tragen, um beim Zitat zu bleiben. Auch an diesem Festwochenende trug das gute Miteinander und das gezeigte Engagement zu einer Ernte der Freude bei, was nachfolgende Bilder belegen.

Tierschau, Bauernhofspielplatz, Fabmobil, Ponyreiten… alles Angebote, die besonders von Kindern, Jugendlichen und Familien genutzt wurden

Attraktionen wie das Fabmobil, welches von der Vollmann Group Zwönitz gesponsert wurde und auf dem Parkplatz am Mühlberg stand, zog insbesondere junge und technisch interessierte Menschen an, die mit Hilfe einer Anleitung zum Beispiel am Computer Gegenstände entwarfen und anschließend mit einem 3D-Drucker ausdrucken konnten. Ein Erlebnis war u.a. auch der Bauernhofspielplatz im Roßhof. Besonders Familien mit Kindern im Kita- und Grundschulalter liebten diese kleine ruhige Ecke, in der viel Schönes für die Kleinen zum Ausprobieren bereitstand. Doch für Kinder gab es noch mehr Angebote, wie zum Beispiel das Ponyreiten. Von 11-17 Uhr liefen drei Ponys vom Ponyhof Bretschneider aus Sehmatal OT Neudorf an beiden Tagen geduldig ihre Runden rund um die Kirche. Auch die Tierschau, die auf dem Spielplatz unterhalb der Kirche zu finden war, begeisterte die Kleinen. Die Verwaltung war froh, dass es wieder genügend Tierfreunde gab, die diese Tierschau ermöglichten. Dank sei daher an Bernd Günther mit seinen drei Fjord-Pferden, Jana Kober-Hofmann mit ihren drei Alpakas, Judy Hahn mit ihrer Ziege und einem Pony, Thomas Krauß mit seinen drei schwarzköpfigen Fleischschafen, René Göthel mit seinen Waliser Schwarzhalsziegen und den Geflügelvereinen Kühnhaide und Dorfchemnitz mit ihren Tauben und Hühnern gesagt.

Ganz viele Ehrenamtler brachten sich ebenfalls wieder bei diesem Fest ein und sorgten für Kurzweil für die zahlreichen Besucher

Ging man durch die Straßen rund um den Markt, fand man zum Beispiel auf der Alten Schulstraße eine große Pilzschau mit über 100 Pilzsorten. Berthold Viehweg und seine zwei Pilzberater kamen an beiden Tagen kaum zum Hochschauen. Da die Pilzsaison gerade ihren Höhepunkt erreicht hat, gab es viele Interessierte und jede Menge Fragen, die es zu beantworten galt. Auf den Straßen rund um den Marktplatz konnte man auf dem großen Kulinarischen Bauernmarkt eine Menge entdecken, mit Handwerkern ins Gespräch kommen und natürlich auch viele Leckereien kaufen. Von Klitschern über Flammkuchen, Fischspezialitäten, Wildprodukte, Schieböcker, Langos, Gegrilltes und natürlich Wein, unser Zwönitzer Bier und alkoholfreie Getränke konnte man alles genießen. Auch ein Backstand vor der Apotheke, welcher Handbrot ohne Weizenmehl vor Ort buk, wurde sehr gut angenommen. Ebenfalls stark frequentiert war das Kiehaader Landcafé in der Kirchstraße. Die Kiehaader Frauen haben insgesamt 32 große Bleche mit Kuchen gebacken. Bereits Samstag war schon vieles verkauft, so dass sogar noch eine „Backnachtschicht“ eingelegt wurde, um am Sonntag das Angebot weiter zu halten. Insgesamt 960 Kuchenstücke wurden so an den Mann bzw. die Frau gebracht.

„Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu machen.“ (Aristoteles)

Was wären die Zwönitzer Feste ohne Musik und Tanz? Freudlos, richtig. Natürlich gab es also auch an diesem Festwochenende genügend Angebote für Augen und Ohren. Am Nachwächterdenkmal, auf der Alten Schulstraße, im Roßhof und natürlich auf der Marktbühne konnte man jede Menge Melodisches erleben. Schön war, dass der Musikverein Lichtenstein am Sonntag bei uns spielen konnte. Da die Musikanten mit Holzblasinstrumenten unterwegs sind, können sie nur bei schönem Wetter auftreten. Da Petrus uns wieder sehr gewogen war, durften wir also ein wunderbares Orchester erleben. Auch die Bergmusikkorps „Frisch Glück“, die wir schon von den Hutzentagen kennen, bereicherten erstmalig unseren „Pferdetag & Erntedank“. Doch egal ob Alleinunterhalter wie Tanz by Franz, Franklin Toapanta, George Martin, Andreas Geffarth oder Bands und Vereine wie der Allianz-Posaunenchor, die Erzgebirgischen Blasmusikanten, REALmusic – live oder die Strawberries…. Sie alle sorgten für gute Laune und fröhliche Herzen. Auch die Tanzeinlagen der Karodancers aus Bad Schlema und unserer Yellow Boogie Dancers ließen es so manchem Besucher warm ums Herz werden. Allen sei herzlich gedankt.

Fotos von Simone Bonitz, Tom Schulz, Ralf Wendland

Impressionen