Liebe Bürgerinnen und Bürger unserer schönen Bergstadt mit ihren liebenswerten Dörfern,
die Bundestagswahl ist vorbei und ich danke den 120 ehrenamtlichen Wahlhelfern, die ihren Sonntag geopfert haben, um eine demokratische, faire Wahl zu ermöglichen. Wir werden in den nächsten Monaten miterleben, welche Regierungskoalition sich zusammenfindet, um die Geschicke der Bundesrepublik in die Hand zu nehmen. Ich wünsche dabei den Akteuren – egal welcher Partei – von Herzen viel Erfolg und ein glücklicheres Händchen, als wir es seit der zweiten Corona-Welle miterleben mussten.
Wir Bürger sind durch das ständige Hin und Her schon seit Monaten an der Belastungsgrenze angekommen und die meisten sehnen sich nach mehr Harmonie und weniger Fremdbestimmung. Wir Zwönitzer – und nicht zuletzt ich als Bürgermeister – wissen sehr gut, wovon wir hierbei reden. Wir mussten schmerzhaft erfahren, dass in den schwierigen Zeiten der Pandemie gegenseitige Achtung, Anstand und Ehrlichkeit noch viel schneller verloren gingen, als in der Zeit vor dem Virus. Wo sind wir hingekommen, wenn ich mich bei diesen teilweise kritischen Tönen vorab erklären muss, weder links noch rechts zu ticken und meine Äußerungen weder von Reichsbürgern, Neonazis, Linksautonomen oder sonst wem missbraucht sehen will. Ich habe Verständnis für jeden Zwönitzer, der ebenso wie ich viele Entscheidungen von Bundes- und Landesregierung nicht mehr verstanden hat, weil sie massiv in Grundrechte eingriffen, aber nicht durch stichhaltige wissenschaftliche Studien belegbar waren. Und wenn man sich dann kritisch artikulieren möchte, ist dies für mich auch verständlich. Kein Verständnis habe ich jedoch dafür, wenn man dies anonym tut und dabei andere öffentlich beleidigt, diffamiert oder gar bedroht. Einige wenige sind offenbar nicht einmal mehr bereit, Gespräche zu führen und sich mit Andersdenkenden auszutauschen. Ja sie verhindern sogar gezielt durch massive, lärmende Beschimpfungen, dass demokratisch gewählte Politiker mit Bürgern in persönlichen Meinungsaustausch treten. Dies ist für mich nicht akzeptabel.
Nun wird die alte Bundesregierung abgelöst und ein demokratischer Neuanfang kann erfolgen. Unsere Erwartungshaltung ist groß. Lasst uns wieder beginnen, miteinander ins Gespräch zu kommen und unsere Sorgen, Wünsche und Vorschläge den neu gewählten Abgeordneten mit auf den Weg nach Berlin zu geben.
Der Stadtrat und Vertreter der Stadtverwaltung werden sich in diesem Sinne am Donnerstag, dem 7. Oktober, um 19.00 Uhr im Rahmen einer Einwohnerversammlung im Saal des Brauereigasthofes den Fragen und Diskussionen der Zwönitzer stellen.
Und dabei betone ich das Wort „Zwönitzer“. Wir brauchen niemand von außerhalb, der uns belehren will, wie sich die Welt zu drehen hat. Ich bin zutiefst überzeugt, dass die übergroße Mehrheit unserer Bürger die demokratische Grundordnung unseres Landes weiterhin für richtig hält. Die Wahlbeteiligung von 78,3 % ist ein deutlicher Beleg dafür. Lassen wir uns nicht spalten von einigen wenigen, welche die Demokratie verabscheuen und zu deren Ablösung einen Bürgerkrieg in Kauf nehmen würden. Kommen wir zurück zu einem konstruktiven Dialog mit gegenseitigem Respekt. Und das schließt Kritik beileibe nicht aus. Dies hat Zwönitz in den letzten 30 Jahren zu jener schönen Stadt gemacht, um die uns viele beneiden. Das tolle Fest mit Erntedank und Pferdetag war der beste Beweis dafür, dass wir unseren Alltag auch während Corona lebenswert gestalten können.
Mit einem herzlichen Glückauf
Wolfgang Triebert
Euer Bürgermeister