Eigentlich wäre das Wochenende vom 26.-27. September einer der großen Veranstaltungshöhepunkte von Zwönitz mit seinem „Pferdetag & Erntedank“ geworden. Dass in diesem Jahr große und kleine Veranstaltungen ausfallen oder in „abgespeckter“ Form stattfinden müssen, ist inzwischen Alltag geworden, auch dass dabei sehr flexibel auf ständig verändernde Auflagen reagiert werden muss. Zwönitz hatte, wie alle anderen Ortschaften, die Wahl, nichts in diese Richtung zu tun oder optimistisch die eine oder andere Veranstaltung anzugehen. Dass die Zwönitzer verantwortungsbewusst mit größeren Angeboten von Veranstaltungen umgehen können, hat die von den Gastronomen organisierte „Fête de la Musique“ im Juni bewiesen. Optimismus, Lebensfreude und nicht zuletzt touristische Gesichtspunkte waren daher der Ausschlag dafür, dass man den „Pferdetag & Erntedank“ im Rahmen der Möglichkeiten unbedingt durchführen wollte. Da den bisherigen Partnern wie der KAZ und dem Zwönitzer Pferdezucht- und Sportverein aufgrund der gesetzlichen Bedingungen die Hände gebunden waren und eine Umsetzung im bisher gewohnten Rahmen nicht denkbar war, entschied man sich, den Händlern der KAZ eine Plattform in der Innenstadt zu bieten. Die Idee eines Bauernmarktes war geboren. Aber Bühnenprogramme, die zwangsläufig Menschenansammlungen zur Folge haben, klammerte man gedanklich aus. Es wurde die Entscheidung getroffen, mit Straßenkünstlern eine gewisse Beweglichkeit in die angedachte Konzeption aufzunehmen. Unter diesen Rahmenbedingungen wurde ein aufwendiges Hygienekonzept entworfen. Die Aufgabe, eine Möglichkeit für die Zählung der Besucher in dem abgegrenzten Bereich zu gewährleisten, wurde dem Smart City Team übertragen. Gemeinsam mit dem Unternehmen IoT Workplace und einigen ehrenamtlich engagierten „Nerds“ wurde binnen zwei Wochen eine digitale Lösung zur Besucherzählung entwickelt. Diese basierte auf sogenannten Klickzählern, die über ein offenes Funkprotokoll die Daten an eine zentrale Anwendung übermitteln und die aktuelle Besucherzahl in Form einer Besucherampel auf Website der Stadt sichtbar machten. Das Besondere an dem System ist, dass es prinzipiell jeder Zuhause nachbauen kann. Sowohl die Quelltexte der Software als auch die technische Bauanleitung wird in Kürze veröffentlicht. Damit liefert die Smart City Zwönitz auch eine Vorlage für weitere Feste und Veranstaltungen in anderen Kommunen. Die installierte Funkantenne kann in Zukunft auch für andere (Bürger)Projekte genutzt werden. Unser Smart-City-Team freut sich, wenn interessierte Bürger mit weiteren Ideen auf das Team zugehen. Ein herzliches Dankeschön gilt auch der Jahrgangsstufe 12 des Zwö nitzer Gymnasiums, welche frierend die Klickzähler bediente und die Ein- und Ausgänge überwachte. Die Vorfreude aller Beteiligten wurde am Donnerstag noch etwas gedämpft als für den Erzgebirgskreis eine Auflage von maximal 1000 Besuchern pro Veranstaltung die angedachte Zahl von 2700 rapide reduzierte. Außerdem versprach das Wetter keine sonst normal übliche „Zwönitzer Form“. Am Samstag traf leider die Vorausschau mit ganztags strömenden Regen bei 6°C zu. Solch einen Dauerregen gab es in Zwönitz bei Stadtfesten so gut wie noch nie. Die Marktmeister waren gefragt, denn täglich flatterten Händlerabsagen ins Büro und der Markt musste umgeplant werden. Nicht mal 100 Besucher kamen gleichzeitig in die Innenstadt und im Einvernehmen mit den Beteiligten wurde der Bauernmarkt am Samstag um 17 Uhr abgebrochen, mit einem Besucherstand von insgesamt 678 Personen für diesen Tag. (Zeitweilig hatte das System „Minus–Besucher“ angezeigt, was sich damit erklärt, dass auch Händler und Anwohner das Gelände verlassen haben.) Der Sonntag lief erfreulicher. Die 1000-Besucher Grenze wurde am Nachmittag fast „geknackt“ und es sind 3756 Personen gezählt worden, welche über den Tag verteilt den Markt besuchten. Insgesamt für die Händler und Geschäfte eine umsatzschwache Feierlichkeit. „Viele Jahre hatten wir gute Umsätze, doch wir wissen alle, dass auch einmal ein schlechtes Jahr dazu gehört. Entscheidend ist, dass etwas stattgefunden hat. Wir hoffen auf eine Besserung der Lage und eine gute Durchführbarkeit der Hutzentage.“, so Anja Schlitz – Inhaberin des Geschäftes „Frauensachen“ und Vorstandsmitglied vom Gewerbeverein Zwönitz. Nachfolgend noch ein paar Impressionen, die den ersten Zwönitzer Bauernmarkt trotz negativer Vorzeichen zu einem positiven Erlebnis werden ließ.