Es ist schon eine verrückte Zeit. Am in Deutschland „hochheiligen“ Grundrecht der Meinungsfreiheit wird in allen Richtungen gezerrt. Die sozialen Netzwerke im Internet werden regelmäßig von kleinen Gruppen benutzt, um mit gezielten Schlammschlachten den Eindruck zu erwecken, man verkörpere die Mehrheit der Bevölkerung. Gegenseitiger Respekt und Anstand sind für etliche ein Fremdwort geworden. Und nun überträgt sich dieses Phänomen immer mehr auch auf die Straße. Und leider ist hierfür unser Zwönitz zur Zielscheibe geworden. Jüngstes Beispiel ist die Kundgebung von Demonstranten aus dem linken Spektrum, welche größtenteils mit Sonderbussen aus Leipzig, Dresden und Chemnitz nach Zwönitz gekommen waren. Nun muss eine Demokratie sicherlich auch dies aushalten. Aber wenn gleichzeitig eines unserer größten Feste stattfindet und somit die öffentlichen Plätze der Innenstadt bereits belegt sind, muss es zwangsläufig zu Interessenskonflikten kommen. Wenn zu den ohnehin schon für das Fest notwendigen Straßensperrungen noch weitere Straßen und große Parkplätze geC M Y K 4 Donnerstag, 5. August 2021 Zwönitzer ANZEIGER Stadtleben sperrt werden müssen, ist dies für die direkt Betroffenen und die Stadt als Veranstalter nicht mehr nachvollziehbar. Die Genehmigung der beantragten politischen Kundgebungen und die damit verbundene Auflage zur Sperrung öffentlicher Plätze erfolgt durch das Landratsamt. Die Stadt hat hierauf leider keinen Einfluss und unsere mehrfachen Bemühungen fanden kein Gehör. Es ist in unseren Augen ein Unding, wenn ein großer, dringend notwendiger Wohngebietsparkplatz mit mehr als 150 Stellplätzen für eine Demonstration geräumt werden muss, obwohl nur für 40 Fahrzeuge Alternativen angeboten werden können. Der Unmut von über hundert Fahrzeughaltern ist hier allzu verständlich. Erstmals in der langen Ortsgeschichte waren nach Polizeiangaben sage und schreibe 320 Einsatzkräfte notwendig, um dafür Sorge zu tragen, dass es im Umfeld der Demonstration möglichst zu keinen Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten kommt. Sogar ein Polizeihubschrauber war mehrere Stunden im Einsatz. Der polizeilichen Medieninformation ist zu entnehmen:

„Unter dem Motto »Schicht im Schacht – faschistische Normalität durchbrechen« war eine Versammlung mit Aufzug in Zwönitz angezeigt worden. Die Teilnehmer sammelten sich ab 13:00 Uhr auf dem Parkplatz in der von-Otto-Straße. Die Versammlung begann gegen 14:40 Uhr mit einer Auftaktkundgebung. Anschließend führte ein Aufzug durch das Stadtgebiet von Zwönitz. Im Umfeld der Versammlung entlang der Aufzugstrecke fanden sich dabei an diversen Punkten Kleingruppen augenscheinlich rechten Klientels ein, die durch lautstarke Äußerungen offenkundig ihre Abneigung zeigten. An mehreren Stellen versuchten diese Personengruppen auf die Aufzugstrecke zu gelangen und die Versammlung zu stören. Vielfacht mussten die Einsatzkräfte diese Personengruppen abdrängen. Im Bereich der Franz- Schubert-Straße/Goethestraße wurde gegen 15:25 Uhr ein Polizist während der ersten Zwischenkundgebung durch einen Unbekannten aus dem Bereich einer Störergruppe mit einer Packung Eier beworfen. Der getroffene Beamte blieb unverletzt. Es wurden Ermittlungen wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte aufgenommen. Gegen 16:45 Uhr, während der zweiten Zwischenkundgebung in der Heinrich-Heine- Straße, warf ein Mann aus einer Störergruppe heraus eine Glasflasche in Richtung der Einsatzkräfte, wodurch eine Beamtin getroffen wurde. Nach derzeitigem Kenntnisstand wurde die Polizistin leicht verletzt, blieb jedoch dienstfähig. Ein 31-jähriger Tatverdächtiger wurde festgenommen, wobei er Widerstand leistete. Gegen ihn wurde ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet. Nachdem sich der Aufzug nach der Zwischenkundgebung auf der Breiten Straße wieder in Bewegung setzte, versuchten gegen 17:10 Uhr abermals gut zwei Dutzend Störer an die Versammlungsteilnehmer zu gelangen. Die Personen liefen dazu über den an der Versammlungsstrecke gelegenen Friedhof. Die Gruppierung musste durch die Einsatzkräfte abgehalten werden. Letztlich kehrte der Aufzug wieder zum Startpunkt zurück. Die Versammlung wurde nach der Abschlusskundgebung gegen 17:50 Uhr beendet. Nach Einschätzung der Versammlungsbehörde nahmen rund 265 Personen teil. Die Einsatzmaßnahmen der Polizeidirektion Chemnitz in Zwönitz wurden durch die Sächsische Bereitschaftspolizei unterstützt. Insgesamt waren rund 320 Einsatzkräfte in die Maßnahmen eingebunden.“

Am Ende sind wohl alle Zwönitzer froh, dass wieder Ruhe in die Stadt eingezogen ist und Personen- bzw. Sachschäden weitgehend ausblieben. Auch die Sommeroldies konnten nahezu störungsfrei durchgeführt werden und wurden trotz der widrigen Umstände ein großer Erfolg. Hierüber berichten wir in der nächsten Ausgabe.