Bis vor kurzem hätte ich die Frage mit ruhigen Gewissen verneint. Waren mir doch bei den Recherchen für meine beiden Zwönitzer Chronik- Bände in Archiven und in Gesprächen mit Zeitzeugen Rotary-Clubs nicht begegnet. Erst in Gesprächen mit Prof. Frank Trommler erfuhr ich, dass sein Vater Ernst Trommler Mitglied des Rotary Club Chemnitz von 1935 bis 1937 gewesen ist. Professor Trommler war es auch, der den Kontakt mit den 1991 wiedergegründeten Chemnitzer Club aufnahm, um mehr über die Zugehörigkeit seines Vaters zu erfahren. Glücklicherweise kam er dabei mit Jörn Richter ins Gespräch, der gerade dabei war, als Herausgeber Material für ein Buch zu sammeln, welches die Entwicklung mit Biografien von Persönlichkeiten des Rotary Clubs Chemnitz von 1929 bis zum Verbot der Rotarier durch die Nationalsozialisten 1937 umfassen sollte. Neben Tagebuchaufzeichnungen seines Vaters bzw. seiner Mutter und den geretteten Unterlagen des Clubs erwies es sich als günstig, dass auch auf das Material meiner Zwönitzer Chronik zurückgegriffen werden konnte. Passend zu der wegen Corona verschobenen 10-jährigen Jubiläumsfeier im Mai dieses Jahres gab es nun im Schloss Waldenburg eine besondere Prämiere. Jörn Richter, RC Chemnitz, gab zum Geburtstag der Chemnitzer Rotarier ein 300 Seiten umfassendes Buch heraus, dass den Titel trägt: „Zwischen Aufbruch, Anpassung und Untergang – Rotary Club Chemnitz von 1929 bis 1937, Entwicklung und Biografien“. Das Buch ist erschienen im Verlag Heimatland Sachsen (ISBN 978-3- 947291-05-2) zum Preis von 34,95 Euro. Unter der Überschrift: „Ich komme nie aus den Kinderschuhen heraus – Ernst Trommler“, finden wir auf mehreren gut illustrierten Seiten ein Lebensbild der großen Zwönitzer Persönlichkeit und seine Beziehungen zu den Chemnitzer Rotariern, deren hochrangige anerkannte Persönlichkeiten auch in Zwönitz weilten. Daneben findet der Leser noch viele bisher unbekannte Details aus dem Leben Ernst Trommlers. Schon aus Zwönitzer Sicht allein scheint sich der Erwerb dieses Buches zu empfehlen. Interessant auch für den Laien zu wissen, dass Chemnitz 1929 unter den Top 10 der Rotarier-Städte Deutschlands zu finden war. Mehr über die Rotarier im Allgemeinen findet man in diesem Buch sowie in Publikationen, auch im Internet. Hier sei nur erwähnt, dass es sich bei den Rotariern um international verbreitete Service-Clubs handelt, zu denen sich Angehörige verschiedener Berufe unabhängig von politischen und religiösen Richtungen zusammengeschlossen haben. Als seine Ziele nennt Rotary humanitäre Dienste, Einsatz für Frieden und Völkerverständigung sowie Dienstbereitschaft im täglichen Leben. Die Clubs werden auch als soziales und berufliches Netzwerk genutzt. Unserer Stadtbibliothek, besonders aber dem Stadtarchiv, ist der Erwerb des Buches sehr zu empfehlen.

Text: Uwe Schneider EZV