Die Stadt Zwönitz ist nach der deutschen Wiedervereinigung mit vier Kommunen eine Partnerschaft eingegangen. Seit dem 16.09.1990 mit Heiligenhaus in Nordrhein-Westfalen, seit dem 21.04.1994 mit Kopøivnice in Tschechien, seit dem 19.06.1996 mit Magyarpolány in Ungarn und seit dem 28.09.2001 mit Myszków in Polen. Mit dem Zusammenschluss mit Dorfchemnitz im Jahr 1998 wurde die Partnerschaft mit Puschendorf (Franken) übernommen, die seit dem 27.06.1997 besteht und mit dem Zusammenschluss mit Hormersdorf im Jahr 2013 ging auch noch die Partnerschaft mit Obermichelbach (Franken) auf Zwönitz über, die seit 10. Oktober 1992 besteht. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums mit Heiligenhaus und des 25-jährigen Jubiläums mit Magyarpolány war vor zwei Jahren die Idee geboren, diese beiden Anlässe zu nutzen, um alle Partnerstädte wieder einmal zu einem freundschaftlichen Treffen nach Zwönitz einzuladen. Das letzte große Treffen lag nun schon 10 Jahre zurück und fand damals anlässlich der 850 Jahrfeier im Jahr 2010 in Zwönitz statt. Nun musste das Treffen 2020 kurzfristig pandemiebedingt abgesagt werden. Ebenfalls kamen die bis dahin sehr intensiv gepflegten Aktivitäten wie Schüleraustausche, Feuerwehrtreffen, Radtouren oder gegenseitige Theateraufführungen zum Stillstand, um nur einiges zu nennen. Jetzt im Jahr 2022 wurden nun das 25-jährige Jubiläum mit Puschendorf und das 30-jährige mit Obermichelbach zum Anlass genommen, um das Treffen nachzuholen. Aus allen 6 Partnerstädten flatterten Zusagen ein und so konnten wir in der Zeit vom 18.-21.08.2022 22 Gäste in Zwönitz begrüßen.

József Grõber, Bürgermeister in Magyarpolány überreicht Wolfgang Triebert, dem Zwönitzer Bürgermeister eine Vase aus Bleikristall mit den Wappen der beiden Städte, anlässlich des 25 jährigen Jubiläums der Partnerschaft.

Der ungarische Bürgermeister war bereits am Montag in Zwönitz angekommen und hatte mit Frau und Kind seine Verwandten in Zwönitz besucht. Am Donnerstagabend kamen dann die Delegationen aus allen anderen Partnerstädten dazu. Mit einem gemeinsamen Abendessen im Hotel Roß und einem abendlichen Stadtrundgang mit dem Nachtwächter Werner Störzel begann die gemeinsame Zeit. Einige Gesichter waren uns Zwönitzern bekannt, andere galt es kennenzulernen. Ein reger Austausch in verschiedenen Themen nahm sofort seinen Lauf. Von Anfang an hatte man das Gefühl, dass sich gute Freunde treffen. Am Freitag stand eine Rundfahrt durch Zwönitz und seine schönen Ortsteile auf dem Programm. In drei Kleinbussen zeigten wir Zwönitzer den Gästen trotz Regenwetters stolz unsere Heimatstadt. Der erste Halt galt dem „Hort Goethe-KidZ“. Frau Seidel, die Leiterin der Einrichtung, empfing die Gäste in den mit Ferienkindern gefüllten Räumlichkeiten. Sie stand gern Rede und Antwort zu den zahlreichen Fragen. Betreuungszeiten, Personaldecke, Kosten, Elternanteile, Kinderzahlen… alles war interessant. „Eure Kinder haben es gut!“, war da von den Gästen zu hören. „Hortbetreuung gibt es bei uns nicht mehr“ oder „Bei uns haben die Eltern die Betreuung wechselseitig selbst zu leisten“ waren Äußerungen, die für uns Zwönitzer nahezu unvorstellbar klingen. Nach einer kleinen Rundfahrt durch beide Gewerbegebiete mit Wissenswertem zu den dort ansässigen Unternehmen ging die Fahrt über Lenkersdorf und Kühnhaide zum nächsten Zwischenstopp, dem „bunt- SPEICHER“.

Dr. Martin Benedict empfing die Gruppe auf der Baustelle und erläuterte die geplanten Arbeiten und die vorgesehene Nutzung der einzelnen Etagen. Das ehrgeizige Projekt rief Staunen hervor und Bewunderung über den Mut, solch ein Projekt anzupacken. Durch Niederzwönitz fuhren wir weiter nach Dorfchemnitz, wo wir im Museumshof vom Ortsvorsteher Claus Uhlmann begrüßt wurden. In den Räumen des Stampfen-Cafés berichtete er über den Verein „Freunde der Knochenstampfe e.V.“, wie es zur Gründung kam und welche Aufgabe der Verein heute wahrnimmt. Auch dieses Projekt nahmen die Gäste interessiert auf. Ein leeres Gasthaus sinnvoll gefüllt ist eine Bereicherung für jeden Ort. Im Christlichen Erlebnisgarten Brünlos sprach Lydia Langer vom Wunder der Entstehung dieses Gartens durch unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit und breitgefächerter finanzieller Unterstützung. Sie erläuterte anhand zweier Stationen die enge Bindung an den christlichen Glauben. Auch hier waren einige Gäste tief berührt vom Projekt, andere schnell wieder auf dem Weg zu den Bussen, war es doch recht nass an diesem Tag. Letzter Punkt der Rundfahrt war das Technische Museum Papiermühle in Niederzwönitz. Paula Stötzer und ihr Team empfingen die Gäste herzlich mit einer Führung. Besonders Thomas Pischke, ein Künstler aus Heiligenhaus, war begeistert und sah an dieser Station Möglichkeiten, die Partnerschaft zu erweitern. Der Freitagabend stand dann ganz im Zeichen des Austausches. In der Brauerei wartete auf jede Delegation eine Gruppe Zwönitzer, um gemeinsam zu überlegen, wie die Partnerschaft neu belebt werden kann. Dominik Naumann als Hausherr plauderte bei einem guten Zwönitzer Bier über das Familienunternehmen und gestattete anschließend einen ersten Blick in sein neustes Projekt, die „Genuss Manufaktur“ (Titelbild) Hier wird er nicht nur seine Brauereiprodukte verkaufen, sondern auch selbst Schnaps brennen. Ein bisschen hat er schon experimentiert und so konnten wir das Hochprozentige schon verkosten. Allerdings gab es mit einer Pipette nur einige Tropfen auf den Handrücken, denn der Bierbrand war noch nicht auf den trinkfähigen Alkoholgehalt verdünnt. Für den Samstag stand ein touristischer Tag auf dem Programm. Ein Reisebus brachte die Gäste gemeinsam mit Zwönitzern über das Land nach Freiberg. Auch hier hätten wir gern die Aussicht genossen, doch das sollte wetterbedingt nicht sein. Ein geführter Stadtrundgang und eine Führung im Dom mit Orgelspiel brachten den Gästen die alte Bergstadt Freiberg und die erzgebirgische Bergbautradition nahe. Am Abend klang das Treffen beim BBQ in der Zwönitzer Brauerei aus. Mit Ideen und Plänen für neue Projekte fuhren die Freunde zurück in ihre Heimat. Wir hoffen, dass sich viele engagierte Bürger finden, die mit Interesse und Freude die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen intensivieren. Ein Blick über den Tellerrand lohnt allemal. Unser Zwönitzer Nachtwächter als Bastelbogen, ein Geschenk aus Heiligenhaus, das aus dem Ideenreichtum der Künstler Thomas Pischke und Tetsuya Watabe stammt. Der Bastelbogen ist ab sofort in der Stadtinformation erhältlich, solange der Vorrat reicht. Außerdem gibt es dort, ebenfalls als Bastelbogen, das Heiligenhauser Maskottchen „Heljens Schlotschmet“.