Am 24. Oktober 2023 tagte der Stadtrat von Zwönitz von 19 Uhr bis fast Mitternacht im Brauerei Gasthof Zwönitz. Dabei waren viele reguläre Themen wie Spenden, der neue Sitzungsplan für 2024, die Bestätigung für den diesjährigen Adventskalender am Rathaus, buchhalterische Beschlüsse und Personalangelegenheiten Gegenstand der Sitzung. Aber auch bewegende Tagesordnungspunkte, die Zukunft von Zwönitz betreffend, wurden vorgestellt und darüber abgestimmt. Energie ist ein Thema, was wohl jeden beschäftigt. Das zeigte auch die Einwohnerfragestunde zu Beginn, in der Frau Jordan von der Bürgerinitiative Gegenwind erfragte, in wieweit der Stadtrat bezüglich des geplanten Windparks Dorfchemnitz/Niederzwönitz die bereits 2018 gesammelten zahlreichen Unterschriften gegen diesen Standort in seine Entscheidung einbezieht. Etliche Stadträte nahmen zu diesem auch in der Bevölkerung kontrovers diskutierten Thema Stellung. Die aufgeführten Standpunkte spiegelten mehrheitlich ein „Nein“ zum Windpark am vorgesehenen Standort. Bürgermeister Wolfgang Triebert verwies auf die Einwohnerversammlung am 26.10. zu der er eingeladen hat und bei der das Planungsbüro den aktuellen Planungsstand vorstellen soll. Das Planungsbüro sei seiner Bitte nachgekommen, die Einwohner, die Verwaltung und den Stadtrat von Zwönitz so früh wie möglich bei diesem Thema „mitzunehmen“ und gemeinsam über den Sachstand zu informieren. Stadtrat Steffen Günther verwies während der Wortmeldungen auf das sehr gute Energiekonzept der Fernwärmeversorgung Zwönitz, welches schon immer sehr vorausschauend war und auf Nachhaltigkeit bedacht ist. Damit war der Übergang zu Punkt 3 der Tagesordnung geschaffen. In diesem ging es um den Verkauf des letzten Gewerbegrundstückes „Am Windberg“ an den Zwönitzer Bürger und Unternehmer Ricky Bochmann. Dieser war gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Fernwärmeversorgung Zwönitz Dirk Barthold und den Geschäftsführern der Elektrotechnik Kunzmann GmbH Heino Kretzschmann und Frank Schieck vor dem Stadtrat erschienen, um ein Gemeinschaftsprojekt vorzustellen. Geplant ist auf diesem Grundstück eine ca. 2.000 m² große Produktionshalle, ein Bürotrakt, Parkplätze und technische Anlagen im Freibereich. In einem Viertel der Halle sowie im Freibereich sollen technische Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien errichtet werden. Die auf Basis zertifizierter Hackschnitzel und Wärmepumpen erzeugte Wärmeenergie soll ins Fernwärmenetz eingespeist werden. Dadurch erhöht sich der Anteil an erneuerbaren Energien im Zwönitzer Fernwärmenetz von aktuell 44 auf über 50 Prozent. Bis 2040 besteht die gesetzliche Verpflichtung, diesen Anteil auf mindestens 80 Prozent zu steigern, so der Geschäftsführer Dirk Barthold. Er erklärt auch noch einmal allen Anwesenden, dass die Energiepolitik der Zwönitzer schon immer langfristig und vorausschauend war. In diesem aktuellen Gemeinschaftsprojekt ist die Lage für eine Einspeisung durch eine bereits vorhandene Leitung optimal und man könne damit an einer weiteren innerstädtischen Verdichtung arbeiten. Gegenwärtig werden 400 Objekte von der FVZ versorgt, aber die Nachfragen nach einer Anbindung steigen stetig. Die Firma Elektrotechnik Kunstmann GmbH als Dritte im Bunde will die verbleibenden Gebäudeteile und die Parkplätze anmieten. Die beiden anwesenden Geschäftsführer berichteten dem Stadtrat, dass die eigene Produktionshalle für die Abarbeitung der eingehenden Aufträge im Schaltschrankbau nicht mehr ausreicht. Da sie, auch im Sinne ihrer inzwischen 60 Mitarbeiter, Zwönitz nicht verlassen wollen, ist diese neu entstandene Lösung der Anmietung einer zweiten Produktionshalle ganz in der Nähe ein sehr guter Ansatz. Dem Stadtrat hat diese präsentierte „Win-Win-Win-Situation“ sehr gefallen und somit wurde der Verkauf einstimmig befürwortet. Heiß hätte es bei dem Thema Brandschutzbedarfsplan zugehen können, wenn die Verwaltung und der Stadtrat nicht ganz klar hinter dem bestehenden Netzwerk an Freiwilligen Feuerwehren stehen würde. Aller 5 Jahre muss der Brandschutzbedarf fortgeschrieben und der dazu bestehende Plan abgeglichen werden. Dafür sitzen der Gemeindewehrleiter vertretend für die Ortswehren und die Verwaltung zusammen, um am Ende das notwendige Schutzziel zu beschließen. 161 Seiten umfasst aktuell das Machwerk und Themen wie Waldbrand, Unfälle mit E-Autos, Sirenenkonzept uvm. wurden durchdacht, diskutiert und eingearbeitet. Hier ins Detail zu gehen, ist nicht möglich. Fakt ist, dass entsprechend Gutachten und Analyse zwei Standorte von Feuerwehren eingespart werden könnten. Warum steht das für unsere Stadt mit ihren Dörfern aber überhaupt nicht zur Diskussion? Richtig: man ist sich einig darüber, dass die sechs Feuerwehren nicht nur durch ihre Präsenz im Ernstfall (überlebens- )wichtig sind, sondern sie sind auch aus dem Stadtleben der Ortsteile nicht wegzudenken. Ihr Engagement, die Jugendarbeit und die gesellschaftlichen Höhepunkte im Stadtleben begleitend bzw. gestaltend sind nicht hoch genug zu schätzen. Ein Fehlen wäre ein großer Verlust für jeden Bewohner dieser Stadt. Stadträte und Verwaltung nutzten die Gelegenheit, sich beim Gemeindewehrleiter Lars Seitenglanz und der Sachgebietsleiterin Carolin Freier für diese sehr umfangreiche und komplizierte Arbeit zu bedanken und bei den anwesenden Feuerwehrvertretern für die geleistete Einsatzbereitschaft.